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Krebse im Aquarium

von | 21. Sep, 2022

Neben schwimmenden Bewohnern wird es immer beliebter, Garnelen oder Krebse im Aquarium zu halten. Wir sprechen heute über die wichtigsten Dinge, die du beachten solltest, wenn du Krebse halten willst.

Unterschied Krebse und Garnelen

Zuallererst wollen wir die Frage klären, wo eigentlich der Unterschied zwischen Krebsen und Garnelen liegt. Beide Tiere gehören zu den Krebstieren. Bei Garnelen handelt es sich, ganz genau genommen, um eine Unterordnung der Zehnfußkrebse. Sie teilen viele Merkmale und ähneln sich, je nach Unterart auch optisch extrem. Der orangene Zwergflusskrebs zählt zu den beliebtesten Krebsen in der Aquaristik. Auf den ersten Blick ähnelt den Neocaridina Garnelen sehr. Wenn man allerdings genauer hinschaut, erkennt man, dass die Scheren bei dem Flusskrebs wesentlich ausgeprägter sind. Außerdem wird der Zwergflusskrebs bis zu einen Zentimeter größer, als die Zwerggarnelen. Grundsätzlich fressen Garnelen auch seltener die Aquarienbepflanzung an, als der Zwergflusskrebs.

Andere Krebse, die in der Aquaristik beliebt sind, sind zum Beispiel der blaue Floridakrebs, oder der Rotscherenkrebs. Der Floridakrebs wird mit seinen 15 cm allerdings fünfmal so groß, wie der Zwergflusskrebs. Der Rotscherenkrebs verdoppelt dieses Maß nochmal.

Vorraussetzungen für Krebse im Aquarium

Das richtige Aquarium für Krebse

Krebse wollen ihren Platz. Die meisten Varianten sind an sich friedlich, können jedoch unruhig bis aggressiv werden, wenn ihnen nicht genug Platz geboten wird. Für kleine Arten wie den Zwergflusskrebs eignen sich Aquarien ab einer Mindestgröße von 54 l. Je mehr Platz du ihnen jedoch bietest, desto entspannter sind deine Tiere. Für so kleine Aquarien solltest du nicht mehr als eine Handvoll der Krebse halten. Gerade Zwergflusskrebse sind sehr vermehrungsfreudig, fressen aber Artgenossen, wenn es zu eng wird. Plane also entsprechend, wenn du dich für diese Art entscheidest.

Größere Arten sollten ohnehin nur in entsprechend größeren Becken gehalten werden. Auch hier gilt: die friedlichen Gemüter können ungemütlich werden, wenn sie nicht genug Rückzugsorte haben. Für jedes Exemplar sollte es mindestens eine Höhle (oder andersartige Rückzugsmöglichkeit) geben.

Bepflanzung

Die Bepflanzung bei Krebsen kann problematisch sein. Leider stehen Pflanzen bei den Krebsen ganz oben auf der Speisekarte und sie entscheiden sich gerne dazu, die Bepflanzung anzuknabbern, anstatt dem bereitgestellten Futter. Einige Pflanzen, die weniger angeknabbert werden, als andere, sind zum Beispiel Muschelblumen, aber auch Wasserpest, Hornkraut, Weeping Moos und Christmas Moos.

Neben dem Hunger der Krebse, kann auch Langeweile zur Gefahr für die Pflanzen werden. Krebse buddeln gern. Dabei kann es passieren, dass die Pflanzen entwurzelt werden. Hier kannst du vorbeugen, indem du um die Pflanzen herum schwerere Steine legst, die die Krebse nicht einfach zur Seite schaffen können.

Wasserwerte

Die richtigen Wasserwerte unterscheiden sich natürlich von Krebsart zu Krebsart, grob kann man jedoch folgende Werte angeben:

  • Temperatur: 20 – 26 °C (bei Cambarus- Arten liegt die Wohlfühltemperatur bis 12 Grad)
  • PH: 6,5 – 9
  • GH: 5 – 20
  • KH: 3 – 16

Wie du siehst, sind die Krebstiere meist nicht besonders wählerisch, weshalb man hier problemlos Rücksicht auf gegebenenfalls vorhandene Gesellschaft nehmen kann. Was sich hierfür eignet, behandeln wir später noch.

Bodengrund

Da Krebse, wie eben erwähnt, gerne graben, sollte die Schicht des Bodengrundes mindestens 5 cm tief sein. Außerdem bietet sich kalkfreier Kies in verschiedenen Körnungsgrößen an, um den natürlichen Lebensraum nachzustellen. Die Farbe des Bodengrundes ist den Krebstieren einerlei und hängt davon ab, was du für schöner hältst.

Beleuchtung

Krebse sind kein Fan von besonders hellen Aquarien. Ginge es nach ihnen, bräuchtest du keine Beleuchtung. Regele sie daher so, dass du sie beobachten kannst und die Pflanzen gerade genug Licht bekommen.

Dekoration

Wir haben die Relevanz von Höhlen schon angesprochen. Gerade, wenn du mehrere Krebse hast, brauchst du Höhlen. Bei kleinen Krebsen kann man diese noch sehr einfach aus Wurzeln oder ähnlichen Dekorationselementen selber bauen, bei größeren Krebsen bieten sich vielleicht extra Krebshöhlen (oft auch als Welshöhlen gehandelt) an.

So reduzierst du nicht nur die offensichtlichen Folgen wie Revierkämpfe und davon getriebenen Kannibalismus, sondern auch subtilere Folgen von Stress. Gerade in der Häutungszeit sind Krebse sehr anfällig für Stress. Wenn es ihnen in dieser Zeit nicht gut geht, können sie daran verenden.

Abdeckung für Krebse im Aquarium

Dieser Punkt ist beinahe noch wichtiger, als ordentliche Dekoration. Sichere dein Aquarium. Krebse sind wahre Ausbruchskünstler. Sie entwickeln ungeahnte Kräfte und quetschen sich durch kleinste Spalten. Wenn du nicht vertrocknete oder verhungerte Krebse um dein Aquarium (und teilweise überraschend weit vom Aquarium entfernt) finden willst, dann musst du es ausbruchsicher machen.

Glatte Wände erklimmen sie nicht, aber kein Kabel, keine Pflanze, kein Deko-Element sollte ihn die Nähe eines Ausgangs ragen. All das kann (und wird) als Brücke verwendet werden.

Vergesellschaftung

Zwergkrebse können problemlos mit anderen friedlichen Fischarten vergesellschaftet werden. Ausgenommen hiervon sind natürlich Raubfische, sowie Welse und andere Fische, die am Boden leben. Auch von einer Vergesellschaftung mit zu vielen ihrer eigenen Art oder zu vieler Garnelen ist abzuraten. Hier greift der erwähnte Stressfaktor wieder. In den meisten Fällen bleibt eine Vermehrung in Gesellschaft jedoch aus.

Größere Krebse hingegen sollte man nicht unbedingt vergesellschaften. Sie sind wahre Allesfresser und machen weder vor den Pflanzen noch vor anderen tierischen Bewohnern halt. Hier eignet sich eher ein Artaquarium.

Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, kannst du dir jetzt Gedanken über das Leben der Krebse im Aquarium machen.

Krebse im Aquarium halten

Nahrung

Krebse sind Allesfresser. Sie sollten daher möglichst abwechselungsreich gefüttert werden. Es sollte grundsätzlich immer Laub im Aquarium vorhanden sein, was zum einen deine Pflanzen bis zu einem gewissen Grad schützen kann und zum anderen gesund für deine Tierchen ist. An Laub eignet sich zum Beispiel Seemandellaub, aber auch Ahorn, Buche oder Eiche werden nicht verschmäht. Zusätzlich kannst du Mückenlarven oder Futter auf Planzenbasis füttern.

Wichtig ist allerdings, dass du in Maßen fütterst. Kontrolliere das Laub regelmäßig auf Fäulnisstellen und entferne Futter und Mückenlarven, was nicht bald gefressen wird. Nur das Laub sollte liegen bleiben, denn das stärkt nebenbei auch das Immunsystem deiner Krebse.

Fortpflanzung

In Gesellschaftsaquarien bleibt eine Fortpflanzung meistens aus, doch in Artenaquarien kommen sie durchaus vor und darauf solltest du vorbereitet sein. Je nach Art kann ein Krebs nämlich bis zu 400 Eier ablegen. Deine Population kann also ziemlich sprunghaft in die Höhe schießen. Das solltest du bei der Planung der Beckengröße bereits bedenken.

Die eigentliche Fortpflanzung läuft dann bei Krebsen ähnlich wie bei Garnelen. Das Männchen heftet Eier an das Weibchen, dieses betreibt bis zu vier Wochen lang Brutpflege. Nach dieser Zeit schlüpfen dann die Jungtiere.

Du weißt nicht, was du mit so vielen Jungtieren anfangen sollst? Informiere dich frühzeitig. Man erkennt die Eier am Weibchen recht gut. Sobald du also siehst, dass eines deiner Weibchen Eier trägt, kannst du in Foren herumfragen. Auch lokale Aquaristik-Shops kannst du kontaktieren.

Häutung, Krankheiten und andere Empfindlichkeiten

In einem entspannten Becken und bei gesunder Ernährung sind deine Krebse eigentlich relativ robust. Du beugst durch richtige Haltung schon den meisten Krankheiten vor. Wichtig ist, dass du keine süd- oder nordamerikanischen Krebse mit anderen Krebsen zusammenhältst. Die amerikanischen Krebse tragen oft den Erreger für Krebspest in sich, der für sie selbst harmlos ist, andere Arten aber schnell dahinrafft.

Während der Häutung sind Krebse empfindlich. Diese geschieht regelmäßig, während die Tiere wachsen. Wenn sie die alte Haut abwerfen, ist die Haut darunter noch weich und bietet keinen großen Schutz. In dieser Zeit sind die Krebse sehr stressanfällig und empfindlich, weswegen du Reinigungen und Wasserwechsel um einige Tage verschieben solltest.

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