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Welche Fische vertragen sich mit Zwerggarnelen?

von | 19. Feb, 2022

Eine an uns häufig gestellte Frage ist: Welche Fische vertragen sich mit Zwerggarnelen? Grundsätzlich gibt es viele Fische, die man mit Zwerggarnelen in Gesellschaft bringen kann. Wobei man hier Zwerggarnelen nochmal unterteilen muss, weil nicht alle Zwerggarnelen gleich sind. In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein schönes Gesellschaftsaquarium erstellst und trotzdem Freude an beiden Tieren hast.

Wasserwerte beachten

Die richtige Wahl beginnt schon bei den passenden Wasserwerten. Zunächst solltest du prüfen, ob sowohl die Fische, als auch die Zwerggarnelen von den Wasserwerten überhaupt zusammen gehalten werden können. Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina sind nicht sonderlich anspruchsvoll, sie halten weiches bis hartes Wasser aus und sind sehr anpassungsfähig. Andere Zwerggarnelen wie Caridinas benötigen eher weiches Wasser. Prüfe folgende Werte:

  • PH-Wert
  • Wasserhärte
  • Temperatur

Wenn die Garnelen und Fische eine Schnittmenge bilden, dann hast du den ersten Teil schon geschafft.

Artgerechtes Aquarium

Für Zwerggarnelen ist die perfekte Haltung eine Einzelhaltung, so haben sie am wenigsten Stress. Das bedeutet nicht, dass einige Zwerggarnelen nicht trotzdem in Harmonie mit Fischen leben können. Aber damit so wenig Stress wie möglich entsteht, brauchen Zwerggarnelen, wie auch manche Fische Rückzugsorte in Form von Höhlen, Pflanzen und Wurzeln. Bei der Bepflanzung haben sich vor allem Moose besonders bewährt, weil sie viele Kleinstverstecke für Garnelenbabys bieten. Aber nicht nur die Einrichtung spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg, sondern auch die Größe des Aquariums.

Garnelen kannst du bereits in Einzelhaltung ab 10 Liter Wasser halten, wobei wir dir mindestens 20 Liter empfehlen, weil es ansonsten schwer ist ein ökologisches Gleichgewicht und die richtigen Wasserwerte aufrechtzuerhalten. Bei einem Gesellschaftsaquarium sieht das schon anders aus. Fische sollten nicht in einem Becken unter 54 Liter gehalten werden. Wenn du nun ein Gesellschaftsbecken machen möchtest, dann solltest du noch mehr Platz einplanen, damit du eine schöne Umgebung erschaffen kannst. Im Grunde ist es hier wie beim Menschen, auch wenn wir uns nicht gegenseitig fressen, so kann doch jeder nachvollziehen, dass zu viele Menschen auf engem Lebensraum immer zu Spannungen und Stress führen.

Wenn wir uns das Zusammenleben in der Natur ansehen, dann wird einem bewusst, dass Fische und Zwerggarnelen sich den Lebensraum Wasser teilen, aber nicht zwangsläufig Freunde sind. In der Natur ist das möglich, weil nicht nur im Idealfall ein Gleichgewicht herrscht, sondern auch, weil es unzählige Verstecke für Garnelen gibt. Daher solltest du die Natur in deinem Aquarium mit einem gut strukturiertem Becken imitieren.

Verhalten zwischen Fischen und Garnelen

Wenn du Zwerggarnelen und Fische in ein Becken gibst, dann wirst du feststellen, dass die Garnelen sich erstmal verstecken. Dieses Verhalten werden sie erst ablegen, wenn sie feststellen, dass keine Gefahr von dem jeweiligen Fisch ausgeht. Nehmen wir an, du hast einen kleinen pflanzenfressenden Fisch als Gesellschaft und dieser stellt keine Gefahr für deine Garnelen dar, so kann hier trotzdem Stress entstehen, wenn beide um dieselbe Nahrungsquelle konkurrieren. Auch ein wichtiger Faktor ist, wo Fische und Garnelen leben. Garnelen leben, auch wenn sie gerne auch in den oberen Gebieten durch das Becken schwimmen, überwiegend am Boden. Daher machen Fische Sinn, welche nicht zwangsläufig auch am Boden leben.

Welche Zwerggarnelen eignen sich nicht für die Haltung mit Fischen?

Einige Zwerggarnelen haben ganz besonders hohe Ansprüche und sind sehr Stress-empfindlich. Hierzu zählen die Garnelen aus dem Pososee auf Sulawesi und aus dem Seesystem Malili. Darüber hinaus sind auch viele Caridina-Hochzuchten nicht gerade für eine Vergesellschaftung geeignet. Wenn du knallbunte kleine Zwerggarnelen haben möchtest, welche sich einfach vermehren und besonders stressresistent sind, dann sieh dir unsere Neocaridina Garnelen an. Hier kannst du auch bei den Wasserwerten wenig falsch machen. Aber auch bei den Caridinas bietet sich die Amanogarnele an.

Die passende Fischart

Aber es geht hier nicht nur um die passenden Garnelen, sondern auch die passende Fischart. Was frisst der Fisch eigentlich? Man unterscheidet zwischen:

  • Pflanzenfresser
  • Fleischfresser
  • Allesfresser

Bei jeder Fischart, bei der es sich nicht um einen reinen Pflanzenfresser handelt, ist die Gefahr besonders hoch, dass Zwerggarnelen mit auf dem Speiseplan stehen. Je aggressiver die Fischart ist, desto höher ist die Gefahr. Einige Fische sind extrem gut im Jagen, hier muss man dann abwägen. Richtige Raubfische sind nicht für die Vergesellschaftung geeignet. Dazu zählen beispielsweise Barsche, Arowanas und Grundeln. Aber auch ein Allesfresser wird Garnelen fressen.

Wenn du diese Tiere dennoch in Gesellschaft bringen möchtest, dann solltest du nicht nur auf eine besonders gute Struktur der Einrichtung achten, sondern möglichst kleine Fischarten wählen. Je kleiner das Fischmaul, desto unwahrscheinlicher, dass eine ausgewachsene Zwerggarnele reinpasst. Wobei es auch kleine Fische gibt, welche die Garnelen auch jagen und reizen werden, wenn sie nicht ins Maul passen.

Welse

Es gibt einige Welsarten, welche wie gemacht für die Vergesellschaftung mit Zwerggarnelen sind. In unseren Zuchtbecken findet sich in dem ein oder anderen Becken beispielsweise der Antennwels Ancistrus. Dieser Algenfresser hält nicht nur die Scheiben frei, sondern ist auch noch sehr hübsch anzusehen. Saugwelse allgemein sind eine relativ gute Wahl. Aber auch der Otocinclus Ohrgitterharnischwels ist eine super Wahl.

Der kleine und friedliche Zeitgenosse ist eine echte Bereicherung für das Aquarium und hilft auch dabei alles sauber zu halten. Neben Hexenwelsen gibt es noch diverse kleine Panzerwelse. Ein besonders schöner Hingucker ist der Pandawels, wobei man hier auf die Aquariengröße achten muss, weil die Panzerwelse am Boden sehr umtriebig sind und die Garnelen belästigen könnten.

Salmler

Auch wenn Salmler wie beispielsweise Neons häufig mit Zwerggarnelen zusammen gehalten werden, so sind diese nicht die beste Wahl. Neben roten, blauen und schwarzen Neons gehören zu den Salmlern noch Kupfersalmler, Rotkopfsalmler, Funkensalmler und viele andere bekannte Fische. Da die Tiere sehr schnell und auch räuberisch sind, wird die ein oder andere Garnele das Zeitliche segnen. Hier sollte man dann auch auf die flinke und deutlich größere Amanogarnele setzen, welche den anderen Zwerggarnelen von der Körpergröße deutlich überlegen ist und als sehr robust gilt.

Kampffische

Wir raten dringend von der Vergesellschaftung von Kampffischen mit Zwerggarnelen ab. Da man den als Revierkämpfer bekannten Kampffisch ohnehin besser alleine hält, würde bei der Vergesellschaftung ein zu kleines Becken keine gute Wahl sein. Bei den Kampffischen gibt es beim Betta splendens dem siamesischen Kampffisch einige Exemplare, welche sich anscheinend pfleglich mit Garnelen halten lassen. Da diese Tiere Charakterfische sind, welche immer ein anderes Verhalten zeigen, kann das gut gehen, aber kann auch zum Tod aller Garnelen führen. Wenn du dieses Risiko eingehen willst, dann sorge für eine krautige und üppige Bepflanzung.

Lebendgebärde

Kommen wir zu den Klassikern der Aquaristik, den Lebensgebärenden. Hierzu zählen unter anderem Guppys, Mollys, Schwerträger und auch Platys. Auch diese Vergesellschaftung ist immer mit Risiko behaftet. Mit größeren Garnelen wie der Amanogarnele oder auch einer Fächergarnele mag die Vergesellschaftung gut gehen, doch mit kleinen Zwerggarnelen werden zumindest die Babys gefressen. Deshalb musst du eine sich schnell vermehrende und relativ anspruchslose Zwerggarnele wie der Neocaridina wählen. Damit man hier trotzdem was von den Garnelen hat, muss es viele Verstecke geben. Eine starke Bepflanzung hat sich dabei bewährt, zudem ist die Beckengröße entscheidend.

Bärblinge und Barben

Eine sehr schöne Wahl zur Vergesellschaftung sind kleine Bärblinge. Hier sind unter anderem Moskito-Bärblinge, Zebrabärblinge, Querstreifenbärblinge und Perlhuhnbärblinge zu nennen. Bei den Barben ist es nicht ganz so leicht, da diese größere als Bärblinge sind. Daher fällt hier auch die Wahl auf eine größere Garnele, ausreichend Struktur im Aquarium und eine schöne Bepflanzung.

Kärpflinge und Reisfische

Ein echter Tipp sind kleine Kärpflinge und die mit ihnen nahe verwandten Reisfische. Aber Vorsicht bei der Größe! Bei größeren Kärpflingen muss wieder auf sehr viele Versteckmöglichkeiten durch Pflanzen und Einrichtung geachtet werden. Hier sollten auch nur die robusten Zwerggarnelen gewählt werden. Bei den kleineren Fischarten kann man unter Vorbehalt sogar Bienen- und Tigergarnelen vergesellschaften.

Fazit zur Haltung von Fischen und Zwerggarnelen

Wer Garnelen züchten möchte, der sollte sie einzeln halten oder durch einen kleinen Saugwels bzw. kleine Pflanzenfresser ergänzen. Wer einfach nur ein schönes Gesellschaftsbecken haben möchte und in Kauf nimmt, dass die ein oder andere Zwerggarnele verschwindet, der sollte auf kleine Fischarten zurückgreifen, welche nicht zu aggressiv sind. Natürlich kommt hiermit auch die Verantwortung ein entsprechend großes Becken mit einer passenden Einrichtung bereitzustellen. In den Fischsteckbriefen findest du immer auch Informationen zum Verhalten und den Haltungsbedingungen der Fische. Informiere dich vor dem Kauf ausführlich, dann wirst du hinterher viel Freude haben. Setze möglichst auf robuste, sich schnell vermehrende Neocaridina Zwerggarnelen.

Haben wir einen Fisch vergessen oder du hast eigene Erfahrungen zum Thema? Dann hinterlasse uns doch einen Kommentar!

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