Garnelen sind hübsch anzusehen, je nach Art absolut anfängergeeignet und super nützlich für dein Aquarium. Kein Wunder, dass der Trend zum Garnelenaquarium geht. Wir wollen hier einmal die wichtigsten Fragen abklären, die aufkommen, wenn du dir Garnelen fürs Aquarium anschaffen willst. Dabei sprechen wir über die richtige Beckengröße, die verschiedenen Arten und die Möglichkeiten der Beckengestaltung. Außerdem müssen wir ein kleines bisschen über Chemie sprechen, über Licht und Filter und über das perfekte Futter.
Du hast schon ein Aquarium und willst Fische und Garnelen vergesellschaften? Kein Problem, auch dieses Thema sprechen wir an! Bereit?
Welche Garnelen fürs Aquarium gibt es?
Verschiedene Garnelensorten eignen sich für verschiedene Aquarien. Für Süßwasseraquarien kommen normalerweise Zwerggarnelen wie die Caridinas und die Neocaridinas infrage, aber auch die Fächergarnelen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Alle drei Gattungen haben verschiedene Ansprüche an ihren Lebensraum, lassen sich aber mit ein bisschen Fachwissen problemlos im Aquarium halten.
Das Tolle an Süßwassergarnelen sind natürlich die Farben. Welche Gattung du auch wählst, die vielfältigen Farben der kleinen Wesen werden dir den Atem rauben. Die Neocaridina Zwerggarnelen gibt es in hunderten verschiedenen Farben und Mustern. Du glaubst, du hast sie alle gesehen und dann findest du eine mit neuem Muster oder anderem Farbton. Damit du diese Farbenpracht aufrecht erhalten kannst, sprechen wir später noch einmal über die Zuchtbedingungen für deine eigenen Garnelen im Aquarium. Erst einmal wollen wir uns aber mit den Grundlagen beschäftigen.
Die Beckengröße: Nanoaquarium oder lieber riesig groß?
Grundsätzlich kannst du Garnelen in ein Aquarium jeder Größe setzen, solange du auf richtige Bepflanzung und Vergesellschaftung achtest. Die Zwerggarnelen fühlen sich auch in sogenannten Nanoaquarien wohl, also in Aquarien, die eine Kantenlänge von weniger als 60 cm haben. Allerdings sind Nanoaquarien sehr empfindliche Ökosysteme, die Anfängerfehler nicht so schnell verzeihen, wie die größeren Becken, die von sich aus stabilere Systeme sind.
Wenn du also dein erstes Aquarium mit Garnelen besetzen willst, raten wir dir eher zu einem größeren Becken.
Wichtiger als die Größe ist für Garnelen allerdings die Bepflanzung. Die meisten der kleinen Krabbler sind nicht besonders schwimmfreudig und brauchen daher viel Platz zum Laufen. Das bedeutet nicht nur den richtigen Bodengrund, sondern auch die richtige Bepflanzung, denn auch auf Pflanzen können die kleinen Nelen nach Herzenslust herumklettern.
Also, mache die Beckengröße von deinen Fähigkeiten abhängig und sorge dann dafür, dass deine Garnelen sich in dem Becken wohlfühlen, was zu dir passt.
Das richtige Wasser für Garnelen
Abhängig von der Garnelengattung musst du mehr oder weniger Wasserwerte beachten und gegebenenfalls anpassen. Wir werden in den kommenden Wochen noch einmal Beiträge zu diesem Thema hochladen, in denen wir genauer auf diese Thematik und die Chemie dahinter eingehen, aber hier findest du schon einmal einen groben Überblick.
Hartes oder weiches Wasser?
Während Neocaridina Garnelen auch ohne Probleme in hartem Wasser, also zum Beispiel Leitungswasser klarkommen, brauchen Caridinas und andere eher empfindliche Gattungen weiches Wasser. Hartes Wasser bereitet ihnen Probleme, sie gedeihen nicht so gut und sie bekommen, je nach Gattung, sogar Häutungsprobleme, die tödlich ausgehen können.
Hierfür gibt es Osmoseanlagen und chemische Zusätze. Wenn das Wasser durch die Osmoseanlage gelaufen ist, sollte man Mineralsalze hinzugeben, denn dieses sogenannte Reinwasser ist jetzt zu weich. Mit den passenden Mineralsalzen kann man das Wasser jetzt soweit aufhärten, wie deine Garnelen es brauchen.
Das kannst du natürlich auch für deine weniger empfindlichen Garnelen machen. Je nachdem, wo du wohnst, kann das deinen Tierchen sogar helfen, besser zu gedeihen, wenn dein Leitungswasser zum Beispiel nicht den idealen Bedingungen entspricht.
Die Frage, ob deine Garnelen hartes oder weiches Wasser benötigen, lässt sich also allgemein nicht beantworten. Mit ein paar Tricks kannst du aber jedes Wasser zu dem perfekten Garnelenwasser machen.
Noch ein letzter Tipp: Wenn du Leitungswasser für dein Aquarium nutzt, solltest du immer dann Wasser für dein Aquarium abfüllen, wenn das Wasser am wenigsten durch die Leitungen belastet ist. Wenn du zum Beispiel aus dem Urlaub kommst und als erstes dein Aquarienwasser abfüllst, handelt es sich hierbei um Wasser, was lange in den Leitungen gestanden hat. So konnte es Kalk, Kupfer oder ähnliche Stoffe aus der Leitung aufnehmen. Hole stattdessen Wasser, nachdem du zum Beispiel geduscht hast und hole immer kaltes Wasser. So ist die Leitung durchgespült, wenn du das Wasser holst und aufgrund der niedrigen Temperaturen löst sich auch nichts anderes.
Die wichtigsten Wasserwerte
Damit deine Garnelen gedeihen, solltest du regelmäßig die Wasserqualität prüfen und einige Werte im Blick behalten. Diese Werte können von Garnelengattung zu Gattung unterschiedlich sein. Die Werte, um die es gehen soll, sind der pH-Wert für den Säuregrad des Wassers, der dH-Wert für die Gesamthärte und der dH-Wert für die Karbonathärte. Außerdem solltest du die Nitrat-Konzentration im Blick behalten.
Wir geben dir hier einmal Beispiele für Neocaridina Garnelen.
Der pH-Wert sollte für Neocaridinas zwischen 6,5 und 8,5 liegen, also von neutral bis leicht (!) basisch. Die Gesamthärte des Wassers kann zwischen 6 °dH und höchstens 30 °dH liegen. Hier sieht man, wie tolerant die kleinen Nelen sind, denn dieser Wert reicht von weichem bis zu sehr hartem Wasser. Auch die Karbonathärte zwischen 3 und 30 °dH reicht von weich zu sehr hart. Der Nitratwert sollte grundsätzlich relativ gering gehalten werden, bis zu 25 mg/l sind akzeptabel.
Wie auch die Wasserhärte, kann ein zu hoher Nitratwert zu Häutungsproblemen führen.
All diese Werte kannst du mit einfach zu bedienen Test-Kits selbst herausfinden und regelmäßig prüfen.
Übrigens, mehr zum Thema Wasserwerte für Zwerggarnelen könnt ihr in unserem Blogbeitrag zu diesem Thema nachlesen.
Zubehör: Licht und Filter
Das Licht im Aquarium sorgt für ausreichende Beleuchtung deiner Pflanzen, damit sie Fotosynthese betreiben können. Ausreichende Pflanzen sind wichtig für deine Garnelen, den Pflanzen bieten ihnen Versteckmöglichkeiten, Nahrung und Platz zum herumlaufen. Zum Thema Licht in deinem Garnelenaquarium haben wir bereits einen eigenen Beitrag geschrieben. Hier kannst du genau nachlesen, wie du Aquarium Beleuchtung richtig wählst.
Neben dem Licht ist der Filter ein wichtiges Element. Er sorgt für Wasserbewegung und entfernt Schadstoffe aus deinem Aquarium. Wichtig ist, dass dein Filter garnelensicher ist. Einige Filter könnten die kleinen Tierchen einsaugen, was natürlich nicht immer gut für sie ausgeht. Ansonsten gilt beim Filter: Nicht zu oft reinigen und wenn du ihn reinigst, nur mit klarem Wasser ausspülen, damit die guten Bakterien, die hier fleißig sind, nicht zu sehr in ihren Zahlen dezimiert werden.
Bepflanzung und Bodengrund
Wie bereits zu Beginn erwähnt, brauchen deine Garnelen Platz zum umherlaufen und Verstecke. Dafür sind der richtige Bodengrund und die richtige Bepflanzung wichtig. Auch zum Thema Aquarium Bodengrund haben wir bereits einen eigenen Artikel, aber für den Einstieg fassen wir hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen.
Der Bodenbelag darf nicht scharfkantig sein, damit die Garnelen sich beim wühlen nicht verletzen. Außerdem sollte er keine Stoffe an das Wasser abgeben. Daher solltest du immer extra Bodengrund für Aquaristik nutzen, und nicht, um Geld zu sparen, normalen Kies im Baumarkt kaufen. Natürlich gibt es auch extra Garnelenkies.
Was die Pflanzen angeht, heißt es, einen Kompromiss zu finden. Auf der einen Seite brauchen deine Garnelen Verstecke und Beschäftigung und dein Wasser braucht den Sauerstoff, den die Pflanzen produzieren, auf der anderen Seite willst du deine Tierchen ja auch sehen können. Hier eignen sich Moose. Die geben den erwachsenen und den jungen Garnelen Platz zum Verstecken und versperren dir gleichzeitig nicht sie Sicht.
Garnelen fürs Aquarium richtig füttern
Der Punkt der Fütterung ist nicht nur wichtig für die Ernährung deiner Garnelen, sondern auch für den allgemeinen Zustand des Aquariums.
Grundsätzlich fressen Garnelen alles. Das heißt aber nicht, dass du ihnen auch alles füttern solltest. Einige Dinge, wie zum Beispiel frisches Obst oder einfach zu viel Futter können die Wasserwerte in deinem Aquarium negativ beeinflussen. Wenn du zuviel fütterst und den Überschuss nicht schnell wieder aus dem Wasser entfernst, kann das außerdem zu einem Bakterienbefall führen. In diesem Fall sind das nicht die Bakterien, die unser Wasser sauber halten, sondern solche, die unschöne Trübungen verursachen. Wie du dagegen vorgehen kannst, findest du in unserem Beitrag zum Thema „Aquarium Wasser trüb„. In unserem Ratgeber zum Thema Garnelen füttern kannst du all unsere Tipps zum richtigen Füttern nachlesen.
Vergesellschaftung
Wenn du schon ein Aquarium mit verschiedenen Bewohnern hast, und jetzt Garnelen dazu setzen willst, ist das der richtige Abschnitt für dich.
Grundsätzlich lassen sich Garnelen und insbesondere Zwerggarnelen am stressfreisten halten, wenn du sie alleine hältst. Wenn du sie unbedingt vergesellschaften willst, solltest du auf Pflanzenfresser setzen.
Kleine Allesfresser und Fleischfresser sollten nur dann mit deinen Garnelen in ein Becken, wenn deine Garnelen Platz und Möglichkeit haben, sich zu verstecken. Gehe nach Maulgröße und Aggressivität der Fische. Wenn eine Garnele passt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie gefressen wird, hoch. Ist ein Fisch aggressiv und jagt zum reinen Vergnügen, dann stresst er deine Garnelen womöglich, auch wenn sie gar nicht tatsächlich „passen“. Gerade mit Nachwuchs bei deinen Garnelen solltest du dann nicht unbedingt rechnen.
Für mehr Informationen zu diesem Thema, schau doch bei unserem Artikel „Welche Fische vertragen sich mit Zwerggarnelen“ vorbei. Hier geben wir dir auch Hinweise zu speziellen Sorten.
Jetzt haben wir über die wichtigsten Punkte rund um deine ersten Garnelen fürs Aquarium gesprochen. Wenn du Fragen hast, kannst du uns natürlich gern einen Kommentar hinterlassen!
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