Die Amanogarnele (Caridina multidentata), oft auch Yamato-Garnele genannt, ist eine der beliebtesten Süßwassergarnelen in der Aquaristik. Sie gilt als besonders fleißiger Algenfresser und wird sowohl von Anfängern als auch von erfahrenen Aquarianern geschätzt. Mit ihrer friedlichen Art, ihrem spannenden Verhalten und ihrer Nützlichkeit im Aquarium ist sie eine Bereicherung für viele Becken. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte zur erfolgreichen Haltung von DNZ (deutscher Nachzucht) Amanogarnelen.
Steckbrief: Amanogarnele (Caridina multidentata)
Für alle, die es schnell und übersichtlich mögen, hier die wichtigsten Fakten zur Haltung von Amanogarnelen auf einen Blick:
- Wissenschaftlicher Name: Caridina multidentata
- Herkunft: Japan, Taiwan, Ostasien
- DNZ: Deutsche Nachzucht – robust, nachhaltig, an hiesige Wasserwerte angepasst
- Größe: Weibchen bis 6 cm, Männchen etwas kleiner
- Lebenserwartung: 2-8 Jahre, bei optimaler Haltung auch länger
- Temperatur: 20–26 °C (optimal 22–24 °C)
- pH-Wert: 6,0–7,5
- Gesamthärte (GH): 5–15 °dGH
- Karbonathärte (KH): 1–8 °dKH
- Aquariumgröße: Ab 54 Liter für eine Gruppe (10–15 Tiere empfohlen)
- Sozialverhalten: Friedlich, aktiv, futterneidisch, gruppenliebend
- Vergesellschaftung: Mit friedlichen Fischen und Schnecken möglich, Junggarnelen kleinerer Arten können gefressen werden
- Ernährung: Allesfresser, hoher Futterbedarf – Algen, Biofilm, Garnelenfutter, Gemüse, Laub, Proteinergänzung
- Besonderheiten:
- Hervorragende Algenfresser, besonders bei Fadenalgen
- Futterneidisch, verschleppen Futterstücke in Verstecke
- Häutungsphasen erfordern Rückzugsmöglichkeiten
- Zucht: Im Süßwasser nicht möglich; Larvenentwicklung nur in Brackwasser
- Empfohlene Einrichtung: Dichte Bepflanzung, Wurzeln, Steine, Rückzugshöhlen
- Geeigneter Bodengrund: Feiner Sand, Kies oder Garnelen-Soil
Herkunft und Besonderheiten
Die Amanogarnele stammt ursprünglich aus Flüssen und Mündungsgebieten in Japan, Taiwan und anderen Teilen Ostasiens. Dort lebt sie in Schwärmen und durchstreift ständig den Untergrund auf der Suche nach Nahrung. Wildfänge sind oft nur schwer an die Aquarienhaltung anzupassen, daher sind DNZ-Exemplare aus deutscher Nachzucht besonders empfehlenswert, da sie robuster und stressresistenter sind.
Aussehen
Amanogarnelen erreichen eine Körperlänge von bis zu 5–6 cm und gehören damit zu den größten in der Aquaristik verbreiteten Zwerggarnelenarten. Ihr Körperbau ist schlank, dennoch kräftig, und zeigt eine leicht gebogene Rückenlinie. Die Grundfarbe variiert von durchscheinend graubraun bis leicht olivfarben und wird durch eine Vielzahl feiner Punkt- oder Strichmuster entlang der Flanken verziert. Diese Zeichnung kann je nach Individuum, Alter, Stresslevel und Umgebung unterschiedlich intensiv ausfallen.
Die Muster bestehen aus kleinen, rötlich-braunen Punkten, die bei manchen Tieren zu kurzen Strichen zusammenlaufen. Auf dem Rücken ist häufig ein schwacher, heller Rückenstrich zu erkennen, der besonders bei entspannten Tieren in gut bepflanzten Becken zur Geltung kommt.
Geschlechtsunterschiede
Die Geschlechter lassen sich bei Amanogarnelen relativ gut unterscheiden:
- Weibchen werden größer (bis zu 6 cm) und wirken insgesamt fülliger, vor allem im Bauchbereich.
- Bei Weibchen sind die Punkte an den Flanken oft zu kurzen Strichen verlängert, während sie bei Männchen eher rund bleiben.
- Tragende Weibchen (mit Eiern) erkennt man an der Eiansammlung im hinteren Bauchbereich, die durch den transparenten Panzer sichtbar ist.
- Weibchen besitzen eine breitere Bauchunterseite, um die Eier besser tragen zu können.
Besondere Merkmale
- Amanogarnelen haben sehr lange, feine Fühler, die sie zur Orientierung und Kommunikation einsetzen.
- Die Augen sind verhältnismäßig groß und sitzen leicht hervorstehend seitlich am Kopf.
- Bei genauem Hinsehen kann man den durchsichtigen Panzer erkennen, unter dem Organe und Futterreste sichtbar sind – ein faszinierender Anblick, der Garnelen zu spannenden Beobachtungstieren macht.
- Nach der Häutung sind Amanogarnelen besonders hell und wirken fast farblos, bis sich die Pigmentierung wieder verstärkt.
Fun Fact: Die Färbung kann sich je nach Umgebung und Stresssituation verändern – in dunkleren Becken mit vielen Pflanzen wirken die Tiere oft intensiver gefärbt als in karg eingerichteten Aquarien.
Farbform: Snow White
Neben der klassischen, transparent-graubraunen Wildform gibt es mittlerweile auch die noch relativ neue Farbvariante Snow White der Amanogarnele. Diese Garnelen zeichnen sich durch einen hellen, fast milchig-weißen Körper aus, der ihnen ein besonders elegantes und auffälliges Aussehen verleiht. Die Punkt- oder Strichmuster, die bei der Wildform typisch sind, sind bei Snow White oft nur schwach ausgeprägt oder gar nicht sichtbar, was die einheitliche Farbwirkung noch verstärkt.
Besonderheiten der Snow White Amanogarnele
- Optik: Einheitlich weißlich bis leicht transparent, mit einem edlen Glanz.
- Haltung: Entspricht in allen Punkten der der Wildform – dieselben Wasserwerte, Ernährung und Haltungsbedingungen.
- Verhalten: Identisch zur Standardform – aktiv, futterneidisch und hervorragende Algenfresser.
- Verfügbarkeit: Noch nicht weit verbreitet, daher meist teurer als die klassische Variante.
- Zucht: Wie bei allen Amanogarnelen ist auch bei Snow White eine Nachzucht im Süßwasser nicht möglich, da die Larven Brackwasser für ihre Entwicklung benötigen.
✅ Hinweis: Die Snow White Amanogarnele ist eine attraktive Alternative für Aquarianer, die neben den nützlichen Eigenschaften der Art auch besonderen Wert auf ein außergewöhnliches Erscheinungsbild legen.
Verhalten & Sozialstruktur
Amanogarnelen (Caridina multidentata) sind faszinierende Aquarienbewohner, deren Verhalten selbst erfahrene Aquarianer immer wieder begeistert. Sie sind extrem aktiv, neugierig und zeigen in Gruppen ein interessantes Sozialverhalten. Durch ihre Größe und ihre ständige Aktivität sind sie in jedem Aquarium gut sichtbar und sorgen für viel Leben im Becken.
Aktives Such- und Weideverhalten
Amanos sind fast ununterbrochen auf Nahrungssuche. Mit ihren feinen Scheren „bürsten“ sie Oberflächen wie Pflanzen, Wurzeln, Steine und den Bodengrund ab, um Algen, Biofilm und Futterreste aufzunehmen. Dieses Weideverhalten macht sie zu hervorragenden Algenbekämpfern – allerdings ersetzen sie keine richtige Algenkontrolle durch gute Aquarienpflege.
Beobachtungstipp: Besonders spannend ist es, Amanos beim Putzen von Blättern oder sogar den Körpern anderer Garnelen zu beobachten – eine Art „Garnelenmaniküre“.
Gruppenverhalten
Obwohl Amanogarnelen keine strikte Sozialstruktur oder Rangordnung haben, zeigen sie in Gruppen ein deutlich ausgeprägtes Gemeinschaftsverhalten.
- Sie halten sich gerne in Sichtweite zueinander auf, ohne eng beieinander zu sitzen.
- In Gruppen ab 5–10 Tieren wirken sie deutlich aktiver und zeigen natürlicheres Verhalten.
- Einzelgängerhaltung ist zwar möglich, führt aber oft zu zurückhaltenderen Tieren.
Spieltrieb und Interaktionen
Viele Halter berichten von dem Eindruck, dass Amanos „verspielt“ wirken. Sie schwimmen gelegentlich ohne ersichtlichen Grund quer durchs Becken, klettern an Pflanzen und Wurzeln und nutzen sogar starke Strömungen zum „Surfen“. Dieses Verhalten ist typisch für gesunde, vitale Tiere.
Futterneid und Futterkämpfe
Ein besonderes Merkmal im Verhalten von Amanogarnelen ist ihr ausgeprägter Futterneid:
- Bei Fütterung werden sie besonders agil und suchen aktiv nach Futterstücken.
- Haben sie einen Stick oder ein größeres Futterstück gefunden, versuchen sie, es für sich allein zu beanspruchen.
- Häufig ziehen sie ihre Beute in ein Versteck, um sie dort ungestört zu verzehren – dabei kommt es mitunter zu Rangeleien mit anderen Garnelen.
- Dieses Verhalten ist normal, sollte aber bei der Fütterung berücksichtigt werden, um Streit zu minimieren. Mehrere kleine Futterstellen helfen, Konflikte zu vermeiden.
Verhalten nach der Häutung
Nach der Häutung sind Amanogarnelen besonders empfindlich. Sie ziehen sich in dieser Zeit gerne in Verstecke zurück, bis ihr neuer Panzer ausgehärtet ist.
- Ein gut eingerichtetes Becken mit vielen Rückzugsmöglichkeiten reduziert Stress.
- Fressfeinde können frisch gehäutete Tiere leicht verletzen – ein Grund mehr, auf friedliche Mitbewohner zu achten.
Verhalten gegenüber anderen Garnelen und Fischen
- Gegenüber anderen Garnelen sind Amanos meist friedlich, zeigen aber aufgrund ihrer Größe und Kraft manchmal dominantes Verhalten, besonders beim Fressen.
- Jungtiere kleinerer Garnelenarten können von Amanos gefressen werden, wenn sie ihnen in die Quere kommen.
- Fischen gegenüber verhalten sie sich unauffällig – solange diese sie nicht als Beute betrachten.
✅ Praxis-Tipp:
Beobachte deine Amanos besonders zur Fütterungszeit. Ihr Futterneid kann zu „Versteckspielen“ führen, bei denen Sticks in dunkle Ecken verschleppt werden. Entferne nicht gefressene Reste rechtzeitig, um Wasserbelastung zu vermeiden.
Wasserwerte
Die Wasserqualität spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Amanogarnelen (Caridina multidentata). Obwohl sie als relativ anpassungsfähig gelten, reagieren sie empfindlich auf plötzliche Schwankungen und schlechte Wasserbedingungen. Stabile und artgerechte Wasserwerte sind daher unerlässlich.
Temperatur
Amanogarnelen fühlen sich in einem Temperaturbereich von 20–26 °C am wohlsten.
- Optimal: 22–24 °C
- Unter 18 °C: Stoffwechsel verlangsamt sich, Aktivität nimmt ab.
- Über 28 °C: Sauerstoffgehalt sinkt, Garnelen können Stresssymptome zeigen oder sterben.
Tipp: Bei hohen Raumtemperaturen im Sommer kann ein Aquarienlüfter oder eine leichte Wasseroberflächenbewegung helfen, die Temperatur zu stabilisieren.
pH-Wert
Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,5. Amanogarnelen bevorzugen leicht saures bis neutrales Wasser.
- Zu niedriger pH (<6): Kann die Häutung beeinträchtigen und das Wohlbefinden mindern.
- Zu hoher pH (>8): Führt zu Stress und schwächt das Immunsystem.
Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH)
- GH: 5–15 °dGH
- Wichtige Mineralien für die Schalenbildung werden benötigt.
- Bei zu weichem Wasser (<4 °dGH) kann es zu Häutungsproblemen kommen.
- KH: 1–8 °dKH
- Stabilisiert den pH-Wert.
- Eine zu niedrige KH (<1) kann pH-Schwankungen begünstigen, die Garnelen stressen.
Stickstoffverbindungen (NO₂, NO₃, NH₃/NH₄)
Amanogarnelen sind besonders empfindlich gegenüber Ammoniak (NH₃), Ammonium (NH₄) und Nitrit (NO₂). Diese Stoffe dürfen nicht nachweisbar sein, da sie schon in geringen Mengen tödlich wirken.
- Nitrat (NO₃) sollte möglichst unter 25 mg/l liegen, höhere Werte können auf Dauer schädlich sein.
Tipp: Regelmäßige Wasserwechsel (ca. 20–30 % wöchentlich) und eine gute biologische Filterung sind entscheidend, um Schadstoffe niedrig zu halten.
Sauerstoffgehalt
Amanogarnelen stammen aus sauerstoffreichen Gewässern und benötigen auch im Aquarium ausreichend gelösten Sauerstoff.
- Eine leichte Oberflächenbewegung durch den Filterauslass oder einen Sprudelstein verbessert die Sauerstoffversorgung.
- Bei sehr dicht bepflanzten Becken kann der Sauerstoffgehalt nachts durch die Pflanzenatmung sinken – zusätzliche Belüftung kann hier hilfreich sein.
Zusatzstoffe und Wasseraufbereitung
- Verwende keine kupferhaltigen Mittel (z. B. gegen Algen oder Schnecken), da Kupfer für Garnelen hochgiftig ist.
- Bei hartem Leitungswasser kann die Zugabe von Osmosewasser helfen, die Werte zu optimieren.
- Huminstoffe (z. B. durch Seemandelbaumblätter oder Erlenzapfen) können das Wasser leicht ansäuern, wirken antibakteriell und fördern das Wohlbefinden.
Bodengrund
Der Bodengrund spielt bei der Haltung von Amanogarnelen eine größere Rolle, als viele Aquarianer zunächst vermuten. Er beeinflusst nicht nur die Optik des Aquariums, sondern auch die Wasserchemie, das Verhalten der Tiere und die Gesundheit der Pflanzen. Für Amanogarnelen gibt es mehrere geeignete Optionen, die je nach Beckentyp unterschiedliche Vorteile bieten.
Welcher Bodengrund eignet sich für Amanogarnelen?
Grundsätzlich sind Amanos nicht besonders wählerisch, was den Bodengrund angeht. Sie können auf feinem Sand, Kies oder speziellen Garnelen-Soils gehalten werden. Dennoch gibt es Unterschiede:
- Feiner Sand (0,4–1 mm Körnung)
- Schonend für die empfindlichen Fühler und Beine.
- Futterreste bleiben oben liegen und werden leicht aufgenommen.
- Ideal für Becken ohne stark wurzelnde Pflanzen.
- Feiner Kies (1–3 mm Körnung)
- Optisch variabel und leicht zu reinigen.
- Geeignet für bepflanzte Becken, da Pflanzenwurzeln Halt finden.
- Keine scharfen Kanten, um Verletzungen zu vermeiden.
- Aktiver Soil (spezieller Garnelen- oder Pflanzensoil)
- Senkt den pH-Wert leicht und stabilisiert Wasserwerte im leicht sauren Bereich.
- Unterstützt das Wachstum von Pflanzen.
- Besonders geeignet für Caridina-Arten mit weichem Wasser – Amanos fühlen sich hier ebenfalls wohl.
Was sollte vermieden werden?
- Grober Kies oder scharfkantige Steine können Garnelen verletzen.
- Bodengrund mit chemischen Zusätzen (z. B. Farbstoffe, ungeeignete Dekosteine) sollte nicht verwendet werden, da Garnelen empfindlich auf Schadstoffe reagieren.
- Ungeeignete Nährbodenmischungen können Schadstoffe freisetzen, wenn sie aufgewühlt werden.
Zusätzliche Hinweise
- Amanogarnelen durchwühlen den Bodengrund nicht aktiv wie Krebse, sie suchen aber gerne in den oberen Schichten nach Futterresten und Biofilm.
- Eine dünne Mulmschicht ist nicht schädlich, da sie als Nahrungsquelle dient. Übermäßiger Mulm sollte jedoch durch regelmäßiges Absaugen entfernt werden.
- Wurzeln, Laub und Steine auf dem Bodengrund fördern die Bildung von Biofilmen – eine natürliche und wertvolle Futterquelle für die Garnelen.
Einen ausführlichen Überblick über verschiedene Bodentypen, deren Vor- und Nachteile sowie Tipps für die Einrichtung findest du im Beitrag Bodengrund für Garnelen.
Bepflanzung
Eine dichte und abwechslungsreiche Bepflanzung ist für die Haltung von Amanogarnelen von großem Vorteil. Pflanzen verbessern nicht nur die Wasserqualität, sondern bieten den Garnelen auch Rückzugsorte, Futterquellen und Kletterflächen. Besonders nach der Häutung, wenn Garnelen für kurze Zeit verletzlich sind, ziehen sie sich gerne in pflanzenreiche Bereiche zurück.
Warum ist Bepflanzung so wichtig für Amanogarnelen?
- Schutz und Sicherheit
Dicht wachsende Pflanzen dienen als Versteck vor potenziellen Fressfeinden und verringern Stress. - Natürliche Futterquelle
Auf Blättern bildet sich ein dünner Film aus Algen und Mikroorganismen – der sogenannte Biofilm –, der eine wertvolle Nahrungsergänzung darstellt. - Verbesserung der Wasserqualität
Pflanzen nehmen Nitrat auf, produzieren Sauerstoff und stabilisieren das biologische Gleichgewicht. - Förderung des natürlichen Verhaltens
Amanos klettern gerne an Pflanzen und durchsuchen Blätter nach Futterresten – ein spannendes Verhalten für Beobachter.
Geeignete Pflanzen für Garnelenbecken
Für Amanogarnelen eignen sich besonders robuste Pflanzen, die wenig Pflege benötigen und eine gute Struktur im Aquarium bieten:
Moose
- Javamoos (Taxiphyllum barbieri)
Klassiker in Garnelenbecken: idealer Rückzugsort für Jungtiere, hervorragender Biofilmträger. - Flammenmoos, Weeping-Moos, Christmas-Moos
Bieten ähnliche Vorteile und können abwechslungsreich gestaltet werden.
Feinfiedrige Pflanzen
- Hornkraut (Ceratophyllum demersum)
Schnellwachsend, filtert Nährstoffe aus dem Wasser und bietet Jungtieren Schutz. - Cabomba, Myriophyllum
Dekorativ und strukturreich, ideal für dichte Bepflanzung.
Aufsitzerpflanzen
- Anubias, Bucephalandra, Javafarn (Microsorum pteropus)
Werden auf Wurzeln oder Steine gebunden und sind pflegeleicht. Garnelen grasen ständig ihre Blätter ab.
Schwimmpflanzen
- Froschbiss, Salvinia, Muschelblume
Spenden Schatten, nehmen überschüssige Nährstoffe auf und fördern ein natürliches Mikroklima.
Gestaltungstipps für bepflanzte Garnelenbecken
- Pflanzenvielfalt: Kombiniere Moose, Stängelpflanzen und Aufsitzerpflanzen, um Struktur und unterschiedliche Lebensräume zu schaffen.
- Rückzugsräume schaffen: Dichte Bereiche sollten durchsetzt sein mit offenen Zonen, damit Garnelen frei schwimmen können.
- Wachstumsbedingungen beachten: Ausreichend Licht und gegebenenfalls CO₂-Düngung fördern gesundes Pflanzenwachstum – allerdings sollte CO₂ sparsam eingesetzt werden, da Garnelen empfindlich auf starke Schwankungen reagieren.
- Laub als Ergänzung: Seemandelbaumblätter oder Walnussblätter auf dem Bodengrund bieten nicht nur Deckung, sondern fördern die Ansiedlung von Mikroorganismen, die Amanos gerne fressen.
Einrichtung
Die richtige Einrichtung des Aquariums trägt wesentlich dazu bei, dass sich Amanogarnelen wohlfühlen und ihr natürliches Verhalten zeigen können. Neben der optischen Gestaltung steht dabei vor allem die Funktionalität im Vordergrund: Garnelen benötigen Strukturen, in denen sie sich verstecken, weiden und klettern können.
Grundprinzipien der Einrichtung
- Strukturierte Gestaltung
Kombiniere offene Schwimmräume mit Bereichen, die durch Pflanzen, Wurzeln oder Steine dichter gestaltet sind. So können sich die Garnelen sowohl zurückziehen als auch frei bewegen. - Sichere Materialien
Alle verwendeten Elemente sollten aquariengeeignet und frei von Schadstoffen sein. Naturmaterialien wie Holz und Stein sind ideal, solange sie keine gefährlichen Substanzen ins Wasser abgeben. - Biofilm fördern
Oberflächenstrukturen wie Wurzeln und Steine begünstigen die Ansiedlung von Biofilm, einer wichtigen natürlichen Nahrungsquelle für Amanogarnelen.
Geeignete Einrichtungselemente
- Wurzeln
Naturwurzeln (z. B. Moorkien, Mangrove, Fingerwurzel) sind nicht nur dekorativ, sondern bieten den Garnelen zahlreiche Kletter- und Weideflächen. Auf ihrer Oberfläche bildet sich Biofilm, den Amanos gerne abweiden. - Steine
Abgerundete Natursteine (z. B. Basalt, Schiefer, Drachenstein) sind ein beliebter Garnelenaufenthaltsort. Sie sollten keine scharfen Kanten haben, um Verletzungen zu vermeiden. - Höhlen und Verstecke
Tonröhren, Kokosnussschalen oder spezielle Garnelenhöhlen dienen als Rückzugsorte, insbesondere nach der Häutung, wenn Amanos besonders empfindlich sind. - Blätter und Naturmaterialien
Seemandelbaumblätter, Walnuss- oder Buchenlaub setzen Huminstoffe frei, verbessern die Wasserqualität und fördern die Ansiedlung von Mikroorganismen, die als Nahrung dienen.
Strömung und Sauerstoffversorgung
Amanogarnelen stammen aus fließenden, sauerstoffreichen Gewässern.
- Eine leichte bis mäßige Strömung wird bevorzugt, da sie das natürliche Verhalten fördert.
- Filterauslass kann so ausgerichtet werden, dass sich Strömungsbereiche mit ruhigeren Zonen abwechseln.
- Starke Strömungen sollten vermieden werden, da sie die Tiere unnötig stressen.
Beleuchtung
Die Beleuchtung sollte sich an den Bedürfnissen der Pflanzen orientieren, da Amanogarnelen selbst keine speziellen Lichtansprüche haben.
- Mittlere Beleuchtungsstärke fördert Pflanzenwachstum und Algenbildung (in Maßen positiv, da Amanos Algen fressen).
- Zu starke Beleuchtung kann übermäßiges Algenwachstum begünstigen, was die Pflege erschwert.
✅ Praxis-Tipp:
Eine abwechslungsreiche Einrichtung mit unterschiedlichen Oberflächen (Holz, Stein, Pflanzen) bietet Amanos viele Möglichkeiten zur Nahrungssuche. Vermeide große, kahle Flächen, da Garnelen dort weniger aktiv sind.
Vergesellschaftung
Amanogarnelen (Caridina multidentata) sind in der Aquaristik als äußerst friedliche und nützliche Mitbewohner bekannt. Sie reinigen das Aquarium von Algen, Futterresten und abgestorbenen Pflanzenteilen, ohne Pflanzen oder gesunde Mitbewohner zu schädigen. Trotz ihrer friedlichen Natur gibt es bei der Auswahl von Aquarienpartnern einige Punkte zu beachten.
Geeignete Mitbewohner
- Kleine, friedliche Fischarten wie Neonsalmler, Endler-Guppys, Boraras-Arten, Otocinclus oder Keilfleckbärblinge sind unproblematisch, da sie Amanos nicht als Beute betrachten.
- Schnecken wie Rennschnecken, Posthornschnecken oder Turmdeckelschnecken sind ideale Partner, da sie nicht in Konkurrenz zu Garnelen treten.
- Andere Garnelenarten, beispielsweise Neocaridina, können grundsätzlich zusammen mit Amanogarnelen gehalten werden – allerdings mit Einschränkungen (siehe unten).
⚠️ Besonderheiten bei der Vergesellschaftung mit anderen Garnelen
Obwohl Amanogarnelen kein ausgeprägtes Jagdverhalten zeigen, sind sie deutlich größer und kräftiger als Neocaridina oder andere Zwerggarnelen. In Becken mit gemischter Garnelenhaltung kommt es immer wieder vor, dass:
- sehr junge Neocaridina-Jungtiere gefressen werden,
- frisch gehäutete Garnelen Opfer von neugierigen Amanos werden können,
- bei Futtermangel Amanos durchaus aggressiver nach Proteinquellen suchen.
In stark bepflanzten Becken mit vielen Rückzugsmöglichkeiten ist dieses Risiko geringer, aber nicht ausgeschlossen. Wer Wert auf eine hohe Überlebensrate bei Neocaridina-Nachwuchs legt, sollte Amanos besser in separaten Becken halten.
Ungeeignete Mitbewohner
- Räuberische Fische wie Skalare, Kugelfische oder größere Barsche stellen eine ernsthafte Gefahr für Garnelen dar.
- Territoriale oder aggressive Arten wie manche Kampffische können Amanos attackieren.
- Krebse und Krabben sind ebenfalls nicht zu empfehlen, da sie Garnelen fangen können.
Verhalten in der Gemeinschaft
In Gesellschaftsaquarien zeigen Amanogarnelen typischerweise friedliches Verhalten und sind ständig mit der Nahrungssuche beschäftigt. Sie erheben keine Reviere und lassen andere Tiere weitgehend in Ruhe. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Amanos opportunistische Allesfresser sind. Kleine Garnelen oder Fische, die schwach oder verletzt sind, können als Nahrungsquelle betrachtet werden.
Praxis-Tipp:
- Halte Amanos mit mindestens 5–10 Individuen, damit sie ihr natürliches Sozialverhalten zeigen.
- Sorge für ausreichend Verstecke (Moose, Wurzeln, Steine), um stressanfälligen Mitbewohnern Schutz zu bieten.
- Füttere sie regelmäßig mit geeigneten Garnelenfuttern und proteinreichen Snacks, um Kannibalismus zu minimieren.
Ernährung
Amanogarnelen sind bekannt für ihren unermüdlichen Appetit und spielen eine wichtige Rolle als „Putztruppe“ im Aquarium. Sie fressen Algen, abgestorbene Pflanzenteile und Futterreste – doch nur von Algenbewuchs können sie nicht dauerhaft gesund leben. Eine gezielte, abwechslungsreiche Fütterung ist daher unerlässlich.
Im Gegensatz zu vielen kleineren Neocaridina-Arten oder empfindlicheren Caridina-Arten haben Amanogarnelen einen enormen Hunger. Sie sind aktiv, ständig auf Nahrungssuche und nehmen deutlich größere Futterportionen an. Dieses Verhalten erfordert eine bewusste Fütterungsstrategie, um sowohl die Tiere optimal zu versorgen als auch Wasserbelastungen durch Futterreste zu vermeiden.
Natürliche Nahrungsquellen im Aquarium
- Algen
Amanogarnelen sind hervorragende Algenfresser, besonders bei Fadenalgen. Auch feine Aufwuchsalgen auf Pflanzen, Steinen oder Deko werden regelmäßig abgeweidet. - Biofilm
Auf Oberflächen bildet sich ein Belag aus Mikroorganismen, den Amanos permanent abgrasen. Dieser Biofilm ist eine wertvolle Nahrungsquelle, aber im Aquarium meist nicht in ausreichender Menge vorhanden. - Abgestorbene Pflanzenteile
Werden von Amanogarnelen ebenfalls gefressen, was zusätzlich zur Reinigung des Beckens beiträgt.
Zusätzliche Fütterung – was gehört auf den Speiseplan?
Um Amanogarnelen artgerecht zu versorgen, sollte ihr Futterplan vielfältig sein und sowohl pflanzliche als auch tierische Komponenten enthalten:
- Spezielles Garnelenfutter
- Garnelensticks, -granulate oder -pads, die sinken und Mineralien für die Schalenbildung enthalten.
- Futter sollte hochwertig und frei von schädlichen Zusätzen sein.
- Blanchiertes Gemüse
- Zucchini, Gurke, Spinat, Kürbis oder Paprika sind ideale Ergänzungen.
- Vor dem Verfüttern kurz blanchieren, um die Zellstruktur aufzubrechen.
- Laub
- Seemandelbaum-, Walnuss- oder Buchenblätter dienen als Dauerfutter, Versteckplatz und Biofilmträger.
- Sie zersetzen sich langsam und geben Huminstoffe ins Wasser ab.
- Proteinfutter (in Maßen!)
- Artemia, Cyclops, feines Frostfutter oder spezielle Proteinfuttersticks.
- Vor allem während der Häutungsphasen und für tragende Weibchen wichtig.
Besonderheiten im Fressverhalten
Amanogarnelen zeigen ein Verhalten, das für Garnelenhalter oft besonders amüsant ist:
- Sie sind futterneidisch und versuchen, Futterstücke für sich allein zu beanspruchen.
- Häufig schnappen sie sich einen Futterstick und ziehen sich damit in ein Versteck, um ihn ungestört zu fressen.
- Dieses Verhalten birgt jedoch die Gefahr, dass Futterreste in dunklen Ecken liegen bleiben, wo sie unbemerkt verrotten und die Wasserqualität belasten.
Tipp: Beobachte die Fütterung und entferne Futterreste nach einigen Stunden, falls sie nicht vollständig gefressen wurden.
Fütterungsintervall
- Täglich eine kleine Menge, die innerhalb von wenigen Stunden vollständig gefressen wird.
- Bei dicht bepflanzten Becken mit viel Biofilm kann die Fütterung auf alle 2 Tage reduziert werden.
- Ein Fastentag pro Woche unterstützt die Wasserqualität und schadet den Tieren nicht.
Futter selber machen
Selbstgemachtes Garnelenfutter ist eine tolle Möglichkeit, die Ernährung abwechslungsreich zu gestalten und genau auf die Bedürfnisse der Tiere abzustimmen. Rezepte mit Gemüse, Kräutern und natürlichen Zusätzen lassen sich einfach herstellen und sind frei von unnötigen Zusatzstoffen.
Eine Auswahl erprobter Rezepte aus der Zucht findest du hier:
➡️ Garnelenfutter selber machen – unsere bewährten Rezepte
Fortpflanzung
Die Zucht der Amanogarnele ist anspruchsvoll, da ihre Larven Brackwasser zur Entwicklung benötigen. In reinem Süßwasser entwickeln sich die Larven nicht weiter. Aus diesem Grund stammen fast alle im Handel angebotenen Tiere aus Wildfang oder spezialisierter Nachzucht. DNZ-Garnelen sind eine Ausnahme, da sie unter kontrollierten Bedingungen vermehrt werden.
Besonderheiten bei DNZ
Deutsche Nachzuchten sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch an hiesige Wasserbedingungen angepasst. Sie zeigen oft eine höhere Lebenserwartung und sind weniger anfällig für Krankheiten. Daher lohnt sich der Kauf bei seriösen Züchtern.
Herkunft und Bedeutung von „DNZ“ bei Amanogarnelen
Die Amanogarnele (Caridina multidentata) stammt ursprünglich aus Japan, Taiwan und weiteren Regionen Ostasiens. Dort lebt sie in klaren, sauerstoffreichen Flüssen und Bächen, die oft in Brackwasserzonen münden. Diese besondere Lebensweise ist auch der Grund dafür, dass Amanogarnelen in der Natur zur erfolgreichen Fortpflanzung ein Brackwasserstadium benötigen – die Larven können in reinem Süßwasser nicht überleben.
In der Aquaristik hat sich der Zusatz „DNZ“ etabliert, der für „Deutsche Nachzucht“ steht. Dieser Hinweis bedeutet, dass die Tiere nicht aus Wildfängen stammen, sondern in Deutschland (oder im europäischen Raum) nachgezüchtet wurden.
Warum ist das wichtig?
- Artenschutz und Nachhaltigkeit: Durch den Kauf von DNZ-Tieren wird der Druck auf natürliche Populationen verringert.
- Bessere Anpassung: In Deutschland gezüchtete Garnelen sind meist robuster, da sie an hiesige Wasserparameter und Transportbedingungen gewöhnt sind.
- Tierschutz: Der Fang, Transport und die Zwischenlagerung von Wildtieren bedeutet oft großen Stress für die Garnelen, was zu hohen Ausfallraten führen kann.
- Unterstützung lokaler Züchter: Der Kauf von DNZ-Garnelen stärkt die verantwortungsvolle Zucht und vermeidet lange Lieferketten.
Für Aquarianer – insbesondere Einsteiger – sind DNZ-Amanogarnelen daher eine hervorragende Wahl. Sie sind stressresistenter, oft schon an handelsübliches Futter gewöhnt und haben in der Regel eine geringere Krankheitsanfälligkeit.
Tipp: Beim Kauf sollte gezielt nach DNZ-Tieren gefragt werden, um sicherzustellen, dass man nachhaltige und gesunde Garnelen erwirbt.
Pflegehinweise und Tipps
- Regelmäßige Wasserwechsel (20-30 % pro Woche)
- Keine kupferhaltigen Medikamente verwenden (giftig für Garnelen)
- Vorsicht bei der Verwendung von CO2-Anlagen und Düngern
- Garnelen möglichst in Gruppen halten, da sie gesellige Tiere sind
Fazit
Die Amanogarnele (Caridina multidentata, DNZ) ist ein äußerst robuster, aktiver und langlebiger Aquarienbewohner. Im Unterschied zu vielen anderen Zwerggarnelen kann sie bei optimalen Bedingungen 5 Jahre oder sogar deutlich länger leben – in Einzelfällen werden sogar 8 bis 10 Jahre erreicht.
Diese außergewöhnliche Langlebigkeit verdanken Amanos ihrer Widerstandsfähigkeit, ihrem regen Stoffwechsel und ihrer Fähigkeit, sich gut an unterschiedliche Bedingungen anzupassen. Vorausgesetzt, die Wasserqualität bleibt stabil, die Fütterung ist abwechslungsreich und es gibt ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, können diese Tiere viele Jahre lang Freude bereiten.
Dank ihrer Größe, Aktivität und Nützlichkeit als effektive Algenpolizei sind Amanogarnelen sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Aquarianer eine hervorragende Wahl. Sie bereichern jedes Becken durch ihr interessantes Verhalten, ihre Rolle als Aufräumtruppe und ihre außergewöhnliche Lebenserwartung.
Mit der richtigen Pflege sind Amanogarnelen treue Begleiter, die ihr Aquarium über viele Jahre hinweg nachhaltig beleben.
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