Schnecken im Aquarium sind nicht unbedingt gleich ein deutliches Zeichen für Handlungsbedarf. Eigentlich sind Schnecken sogar nützlich im Becken! Sie fressen abgestorbene Pflanzenreste, Futterreste und Algen und halten so dein Aquarium sauber. Aufhorchen musst du erst dann, wenn die Schnecken sich sprunghaft vermehren und zu einer regelrechten Plage werden.
Auslöser für eine Schneckenplage im Aquarium
Vor der Schneckenplage kommen die einzelnen Schnecken, meist eingeschleppt mit dem Wasser neuer Fische oder versteckt unter Blättern neuer Pflanzen. Schneckeneier sind klein und extrem beständig. Dementsprechend oft übersieht man sie und bemerkt ihre Anwesenheit erst, wenn 7-14 Tage später die Schnecke geschlüpft ist und ihre Runden durch das Aquarium zieht.
Diese einzelnen Exemplare sind aber noch lang keine Plage. Wie gesagt, an sich können Schnecken nützliche Ergänzungen für das Ökosystem deines Beckens darstellen.
Wenn diese einzelnen Exemplare jetzt aber ein Übermaß an Futter finden, vermehren sie sich unkontrolliert und plötzlich hast du unzählige der Kreaturen, die durch dein Becken gleiten. Und ist dann das Becken blitzblank und das übliche Futter aufgebraucht, wenden sich diese Massen deinen gesunden Pflanzen zu. Das Übermaß an Futter ist also in den allermeisten Fällen der Auslöser, der aus einzelnen Schnecken im Aquarium eine Schneckenplage macht.
Schnecken im Aquarium reduzieren
Ist die Plage erst einmal da, solltest du mehrere Dinge tun. Zum einen musst du die Zahlen der Schnecken reduzieren und zum anderen solltest du deine Wasserwerte prüfen, sowie dein Fütter-Verhalten überdenken. Aber eins nach dem anderen.
Um die Schneckenzahl zu reduzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedlich viel Sinn ergeben. Eine Chemiekeule zum Beispiel tötet nicht nur die Schnecken ab, sondern greift auch die anderen Bewohner deines Beckens an. Insbesondere andere Wirbellose, wie beispielsweise Zwerggarnelen, leiden unter solchen Mitteln.
Natürliche Fressfeinde der Schnecken scheint ebenfalls auf den ersten Blick eine gute Option. Diese jedoch lösen das eine Problem und stellen dich vor das nächste: Wenn sie alle Schnecken gefressen haben, wie ernähren sie sich dann? Gerade, wenn du schneckenfressende Fische einsetzt, kommen diese dann gerne auf die Idee, andere Fische anzugreifen. Einige Ratgeber empfehlen Raubschnecken als Fressfeinde einzusetzen. Diese vermehren sich zwar langsamer, als die typischen Schnecken, die man sich so einschleppt, allerdings vermehren auch sie sich bei ausreichendem Nahrungsangebot. Vielleicht holst du dir damit also nur eine neue Plage ins Becken. Und selbst wenn nicht, tritt hier das gleiche Problem auf, wie bei den Fischen: Auch wenn alle Schnecken gefressen sind, brauchen Raubschnecken noch Futter. Dabei bedienen sie sich besonders gerne an Zwerggarnelen.
Die beste Methode ist daher ganz manuell und altmodisch: Schnecken absammeln. Vielleicht hast du ja einen Aquaristik-Freund, der immer Schnecken braucht, um seine Krebse, Kugelfische oder anderen Schneckenfresser zu füttern? So wirst du die Schnecken los und dein Kumpel freut sich auch! Natürlich musst du aber nicht stundenlang vor deinem Aquarium sitzen, um darauf zu warten, dass die Schnecken aus ihren Verstecken kommen. Du kannst Schneckenfallen kaufen, oder selbst eine bauen. Dafür brauchst du nur ein Glas, einige Futtertabletten und ein bisschen Geduld.
Lege die Futtertabletten in das Glas und setze es auf den Boden deines Aquariums. Gib den Schnecken nun ein paar Stunden Zeit, um die Tabletten zu finden. Nach einer Weile sollten sich viele Schnecken an den Tabletten eingefunden haben, sodass du jetzt nur das Glas aus dem Wasser heben musst. So sammelst du gleich mehrere Schnecken auf einen Streich.
Weitere Schneckenplagen verhindern
Wenn du jetzt die meisten oder gar alle Exemplare abgesammelt hast, sollte es darum gehen, erneute Plagen zu vermeiden. Dafür musst du dem Auslöser für die erste Plage auf den Grund gehen.
In den allermeisten Fällen ist das ein übermäßiges Füttern. Was das Füttern deiner Aquariums-Bewohner angeht, sollte die Regel „weniger ist mehr“ gelten. Du kannst die Dosis immer minimal erhöhen, wenn deine Tierchen müde und träge wirken, zu viel Futter jedoch hat immer unangenehme Folgen. Diese Folgen können Schnecken sein, oder aber auch eine Algen- oder Bakterienblüte, die dein Wasser trübt und deine Wasserwerte kippen lassen kann. Futter, welches du zu viel gegeben hast, solltest du auch wieder aus dem Wasser holen. Sonst sinkt es ab und fault, was wieder die eben genannten Folgen haben kann. Also, ein wichtiger Schritt, Schnecken im Aquarium zu verhindern, ist das richtige Füttern und das Beobachten der Wasserwerte.
Um jetzt zu verhindern, dass Schnecken überhaupt in dein Becken gelangen, musst du weitere Maßnahmen ergreifen. Üblicherweise kommen Schnecken als blinder Passagier mit neuen Pflanzen. Damit dir das nicht passiert, kannst du neue Pflanzen in Quarantäne setzen, ehe du sie in deinem Aquarium platzierst. Eine solche Quarantäne sollte mindestens zwei Wochen andauern, denn solange dauert es, bis aus frisch gelegten Eiern Schnecken schlüpfen. Zusätzlich kannst du zu Beginn und zum Ende der Quarantäne ein Bad mit Sprudelwasser nutzen. Sprudelwasser betäubt vorhandene Schnecken, kann den Eiern aber nichts anhaben. Daher ist es wichtig, dass ein solches Bad zweimal mit gebührendem Abstand stattfindet. Außerdem ist wichtig, dass du deine Pflanze danach gut mit klarem Wasser abspülst, damit keine Rückstände in dein Aquarium gelangen.
Nützliche Schnecken im Aquarium
Schnecken müssen keine Plage sein. Im Gegenteil, sie können, wie Garnelen auch, zu einem sauberen Becken beitragen und dein kleines Ökosystem stabilisieren. Wenn du also von dem Nutzen, den Schnecken im Aquarium bringen, profitieren willst, ohne gleich eine ganze Plage am Hals zu haben, gibt es einige Schneckenarten, die dir diesen Wunsch erfüllen.
Rennschnecken, ebenso wie Napfschnecken und Helmschnecken benötigen Brackwasser, um sich zu vermehren, leben aber im Süßwasser. Diese Schneckenarten helfen dir also, die Algenpopulation in deinem Becken gering zu halten, ohne, dass du dich mit unzähligen Schnecken konfrontiert siehst. Alle Arten können auch optisch eine tolle Ergänzung zu deinem Besatz bilden und sind Kiemenatmer, das heißt, sie müssen nicht an die Oberfläche, um Luft zu holen. Die Arten werden nicht gefährlich für Garnelen und auch andersherum geht hier alles gut in der Vergesellschaftung.
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