Er ist wunderschön bunt und man findet ihn in den allermeisten Aquaristik-Shops: der Schmetterlingsbuntbarsch. Wir sprechen heute über den beliebten Fisch, klären, ob er sich für Anfänger eignet und worauf man achten sollte, wenn man ihn im Aquarium halten will.
Der Schmetterlingsbuntbarsch im Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Mikrogeophagus Ramirezi, Papiliochromis Ramirezi
Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Unterordnung: Cichlinae
Familie: Buntbarsche
Gattung: Mikrogeophagus
Synonyme: Südamerikanischer Schmetterlingsbuntbarsch, Schmetterlings-Zwergbuntbarsch, Ramirezi
Englischer Name: Ram Cichlid
Herkunft: Südamerika, Venezuela, Kolumbien
Größe: Männchen bis 5 cm, Weibchen 4-5 cm
Lebenserwartung: bis maximal 3 Jahre
Farbgebung: Männchen in der Regel sehr farbenfroh, Färbungen in blau, gelb oder rot möglich, Weibchen viel schlichter, dunkle Flecken auf der Rückenflosse, dunkler Streifen am Kopf
Nahrung: carnivor, im Aquarium Lebendnahrung und Frostfutter, Mückenlarven, Artemia
Zucht: nur für erfahrene Aquaristiker möglich
Wasser: pH-Wert 5,8 bis 6, geringstmögliches Nitrit und Nitrat, Gesamthärte 2 – 7 dGH
Temperatur: 26 – 28 °C
Aquariumgröße: mindestens 55 l, besser ab 100 l
Herkunft und natürlicher Lebensraum
Bei dem Schmetterlingsbuntbarsch, den man in der Regel für Aquarien findet, handelt es sich genau genommen um den südamerikanischen Schmetterlingsbuntbarsch. Hier versteckt sich die grobe Herkunft also schon im Namen.
Jetzt ist Südamerika aber noch immer recht weit gefasst, wir wollen uns aber mit der genauen Herkunft des Fisches befassen. Grundsätzlich findet man den Ramirezi in Venezuela und Kolumbien in warmen Teichen und kleineren Flüssen in Ufernähe. Auch in Wasserreservoires der sogenannten „Llanos“, einer Gegend voller Feuchtsavannen, mag der Ramirezi gerne. Dabei bevorzugt er dicht bewachsene Ufergegenden, da er hier Verstecke und Unterschlupf findet.
Merkmale und Erscheinungsbild
Es gibt den Schmetterlingsbuntbarsch in verschiedenen Färbungen. So findet man die Zuchtform Blue Punk, die mit leuchtendem Blau besticht, andere kommen in rot oder gelb daher. Die Wildform ist eher purpur. Die meisten Formen haben den schwarzen Streifen hinter dem Kopf, sowie dunkle Flecken oder Streifen auf der Rückenflosse gemeinsam.
Die Körper der Weibchen und Männchen ähneln sich weitestgehend, nur sind Weibchen meist etwas kleiner. Unterscheiden kann man sie außerdem an der Färbung, die bei den Männchen etwas intensiver ist, dafür haben Weibchen oft einen rötlichen Bauch. Auch die Dorsale gibt Hinweise auf das Geschlecht: ist der zweite Flossenstrahl kürzer, handelt es sich um ein Weibchen, ist er länger, ist es wohl ein Männchen.
Der Schmetterlingsbuntbarsch im Aquarium
Der Schmetterlingsbuntbarsch ist ein wunderschöner Fisch. Leider ist er kein Anfängerfisch. Mit falschen Wasserwerten hat der Fisch schwer zu kämpfen. Zu große Schwankungen oder Abweichungen von seinen Vorlieben führen zu extrem verkürzter Lebensdauer und Stress.
Sie brauchen genügend Platz, da es sich um territoriale Fische handelt. Außerdem sind Schmetterlingsbuntbarsche monogam, du solltest sie also in Pärchen halten. Idealerweise achtest du im Handel schon darauf, welche Fische zueinander gehören, damit die beiden Fische sich auch wirklich verstehen.
Willst du mehr als ein Pärchen halten, solltest du ein wirklich großes Becken besitzen. Unter 100 l ist davon deutlich abzuraten. Auch bei größeren Becken kann es jedoch vorkommen, dass ein dominanteres Paar das andere Paar jagt. Dieser dauerhafte Stress ist für das unterlegene Pärchen sehr ungesund und kann zum verfrühten Ableben führen.
Wichtig ist, dass für dein Paar genügend Unterschlupf-Möglichkeiten vorhanden sind. Du brauchst also Höhlen, Wurzeln oder ähnliche Verstecke. Bei der Bepflanzung ist die perfekte Balance gefragt: Auch Bepflanzung kann schön sein, als Versteck, aber die Ramirezis brauchen auch Platz zum Schwimmen. Sie brauchen ihr eigenes Revier, in dem Schwimmgelegenheiten und Unterschlüpfe vorhanden sein müssen.
Die Schmetterlingsbuntbarsche leben hauptsächlich im unteren Drittel des Beckens. Dort sollte auch ein Bereich Sandboden verfügbar sein.
Vergesellschaftung
Die Vergesellschaftung von mehr als einem Paar Schmetterlingsbuntbarsche kann, wie gesagt, sehr schwierig für alle beteiligten Fische sein. Mit einigen anderen Aquarienbewohnern kann man die Fische aber durchaus zusammen halten. Neonsalmler zum Beispiel machen sich im oberen Bereich des Beckens breit und kollidieren so nicht mit dem Lebensraum der Ramirezis. Tatsächlich kann man sogar beobachten, dass sie das Verhalten der Neonsalmler als „Alarmanlage“ nutzen, sodass sie etwas entspannter sind.
Auch Welse sind akzeptable Mitbewohner, vorausgesetzt, der Laich der Schmetterlingsbuntbarsche steht nicht auf dem Speiseplan.
Wichtig ist, dass nur Tiere zusammengesetzt werden, die nicht aufeinander aus sind. Zu viele Tiere stressen die Schmetterlingsbuntbarsche, was ja ungesund für die Tiere ist.
Wasserwerte für den Schmetterlingsbuntbarsch
Schmetterlingsbuntbarsche sind keine Anfängerfische. Das zeigt sich spätestens bei den Wasserwerten, in denen sie sich wohlfühlen. Und daran, dass verschiedene Halter völlig verschiedene Erfahrungen beschreiben. So sind einige Halter davon überzeugt, dass zu hohe Temperaturen die Lebenszeit der Fische verkürzen. Sie halten ihre Tiere bei 24 bis 27 °C. Andere hingegen schwören darauf, dass sich ihre Tiere nur bei Temperaturen von 26 bis zu stolzen 32 °C wohlfühlen. Idealerweise checkst du mit deinem Händler, bei welchen Temperaturen er die Fische gehalten hat.
Neben den Temperaturen sind auch andere Werte für die Ramirezis wichtig: Sie brauchen sehr weiches, leicht saures Wasser. Die Gesamthärte sollte nicht über 6 dGH liegen, besser bei 2 bis 3. Der pH-Wert sollte zwischen 5,8 und 6, also im leicht sauren Bereich liegen.
Zudem sind die Schmetterlingsbuntbarsche sehr empfindlich gegenüber Nitrit und Nitrat. Dein Wasser sollte kein Nitrit und nur sehr wenig Nitrat erhalten, um deine Fische möglichst lang am Leben zu halten.
Damit die Werte so stabil gehalten werden können, empfehlen viele Aquaristiker häufigere Wasserwechsel, etwa einmal wöchentlich. Dabei sollte das neu eingefüllte Wasser immer Osmosewasser, gegebenenfalls über Torf oder ähnliches gefiltert, um die nötigen Werte zu erhalten.
Nahrung
In freier Wildbahn sind die Ramirezis reine Carnivoren. Sie ernähren sich von Mückenlarven oder Wasserflöhen. Auch im Aquarium solltest du ihnen regelmäßig Lebendfutter oder zumindest Frostfutter vorsetzen, damit sie keine Mangelerscheinungen erleiden.
Geeignet sind rote oder weiße Mückenlarven, sowie Artemia. Teilweise lassen sich die Fische auch an Flockenfutter gewöhnen, sollten aber trotzdem nicht nur davon ernährt werden.
Zucht
Grundsätzlich ist die Nachzucht im Aquarium durchaus möglich, aber gelingt oft nur unter bestimmten Voraussetzungen. So mögen die Schmetterlingsbuntbarsche es gern etwas wärmer für die Zucht, mit Temperaturen um 30 °C, außerdem kann es die Erfolgschancen erhöhen, wenn der pH-Wert auf 4,5 bis 5 gesenkt wird.
Viele asiatische Nachzuchten haben einen Großteil ihres natürlichen Brutverhaltens abgelegt, sodass die Nachzucht im eigenen Aquarium sehr schwierig oder gar unmöglich wird. Besser geeignet sind Exemplare aus deutschen Nachzuchten.
Theoretisch kann ein Paar alle drei Wochen ablaichen. Wenn sie anfangen, ihr Revier stärker zu verteidigen und bestimmte Stellen stark zu putzen, ist es nicht mehr lang bis zum Ablaichen. Sie laichen besonders gern auf flachen Flächen, wie etwa Schieferplatten ab.
Nach dem Ablaichen lagern die Eltern den Laich in Mulden im Sandboden um.
Die Elterntiere verteidigen ihre Brut. Zu viel Stress beim Verteidigen oder mangelnde Erfahrung bei den Elterntieren kann dazu führen, dass sie ihre eigenen Eier fressen.
Aus diesem Grund und auch aus dem Grund, dass Welse, Garnelen und Co. gerne den Laich fressen, kann es sich lohnen, die Schmetterlingsbuntbarsche in einem getrennten Zuchtbecken laichen und ihre Brut aufziehen zu lassen.
Fazit: der Schmetterlingsbuntbarsch
Der Schmetterlingsbuntbarsch ist ein sehr hübscher Fisch, der mit einiger Erfahrung glücklich im Aquarium leben und sich fortpflanzen kann. Achtet man auf die Wasserwerte und die richtige Sozialisation kann man es sogar schaffen, dass Paare, die wenig bis keine Brutpflege-Instinkte haben, Jungtiere hervorbringen, die wieder zuchtgeeigneter sind.
Ramirezis sind definitiv keine Anfängerfische, aber eine schöne Ergänzung für das Becken eines erfahreneren Aquaristikers!
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