Lebendfutter ist in der Aquaristik ein heißes Thema. Nicht alle Aquarien-Bewohner sind scharf darauf, aber denen, die es sind, tut es garantiert gut! Wir sprechen heute darüber, welche Bewohner denn nun gerne mal Lebenfutter im Aquarium jagen, was sich als Futtermittel eignet und ob auch Garnelen für Lebendfutter zu begeistern sind.
Lebendfutter im Aquarium
Verschiedene Bewohner deines Beckens haben unterschiedliche Vorlieben, wenn es um die Art des Lebendfutters geht. Im Folgenden führen wir die sechs am weitesten verbreiteten Futtertiere auf.
Rote Mückenlarven
Die intensive Färbung und die aufgeweckten Bewegungen dieser Larven machen sie besonders beliebt bei fleischfressenden Zierfischen. Auch Guppys, die Allesfresser sind, sagen hierzu nicht nein. Zwerggarnelen, wie die der Gattung Neocaridina sind nicht für ihr Jagdverhalten bekannt, aber wenn diese Mücken zu Boden sinken, sagen auch die kleinen Garnelen nicht nein.
Alternativ gibt es diese Mückenlarven in der gefrorenen Variante. Diese sinken sofort ab und eignen sich damit auch zur Verfütterung an gründelnde Tiere. Bei gefrorenem Futter fällt natürlich der Jagdaspekt weg. Allerdings muss man sich hier auch keine Gedanken machen, dass die Larven sich verpuppen und schlüpfen. Die Zuckmücken, von denen die roten Mückenlarven stammen, stechen zwar keine Menschen, angenehm ist es aber trotzdem nicht, die durch die Wohnung fliegen zu haben.
Schwarze Mückenlarven
Schwarze Mückenlarven eignen sich ebenfalls als Lebendfutter, auch wenn hier die Gefahr der Verpuppung und des Schlüpfens erwachsener Tiere größer ist, als bei roten Larven. Und diese Mückenart sticht leider auch.
Geschmackstechnisch scheinen die diese Larven nicht so beliebt zu sein, wie rote Larven. Das kann auch an der weniger auffälligen Farbe liegen.
Weiße Mückenlarven
Wie die vorangegangenen Mückenlarven sind auch diese durchaus ein gesunder Snack für deine Beckenbewohner. Abhängig von deinem Besatz sind diese Larven vielleicht auch in freier Natur Teil des Speiseplans der Fische.
Tubifex
Tubifex, die auch Schlammrohrwürmer genannt werden, haben doppelte Vorteile für dein Aquarium. Zum einen sind sie hoch im Kurs als Lebendfutter für die verschiedensten Fischarten, ganz vorne dabei Panzerwelse. Auf der anderen Seite arbeiten sie als Putztrupp, vernichten abgestorbene Pflanzenteile, Futterreste und buddeln sich durch den Boden, was den Boden locker hält und faule Stellen vorbeugt. Ganz nebenbei sagt man ihrem Kot auch Düngereigenschaften für deine Pflanzen nach.
Sie vermehren sich eigentlich eher ungern im Aquarium, trotzdem kann es bei Fütterung der Würmer dazu kommen, dass nicht verspeiste Exemplare für eine regelrechte Explosion der Population sorgen. Das ist, wie gesagt, nicht schlecht für dein Aquarium, allerdings sind die wedelnden Schwänze und Wurmknäuel, die sie gerne bilden, nicht unbedingt schön anzusehen. In diesem Fall solltest du darüber nachdenken, den Besatz der Fressfeinde zu erhöhen, um die Population kleinzuhalten.
Großarmgarnelen freuen sich ebenfalls über Tubifex, andere Garnelengattungen, wie die kleinen Neocardinas schnappen sich diese Würmer eher selten.
Artemia Nauplien
Zuletzt sprechen wir noch über die Larven von Salinenkrebsen. Die sogenannten Artemia Nauplien sind sehr gesund für Fische, Garnelen, Zwerggarnelen und Krebse. Während bei Fischen die Darmgesundheit von dem Chitin profitieren, ist für Krebstiere das Häutungshormon gesund.
Obwohl Artemia Nauplien in Salzwasserbecken gezüchtet werden, kann man sie gefahrlos auch an Süßwasser-Bewohner füttern. Dafür sollte man sie nur vorher gründlich in einem Sieb mit klarem Wasser abspülen.
Wasserflöhe
Wasserflöhe sind auch als Daphnien bekannt. Diese kleinen Tierchen eignen sich ebenfalls wegen ihres Chitins als Zusatzfutter für deine Aquariumsbewohner.
Sie verbringen ihr ganzes Leben im Wasser und lassen sich so auch recht einfach nachzüchten. Dazu aber später mehr.
Schädlinge und Parasiten durch Lebendfutter im Aquarium?
Einige Aquaristiker halten sich vorsichtshalber fern von Lebendfutter. Warum? Es ist nicht immer offensichtlich, wo Aquaristikgeschäfte ihr Lebendfutter her beziehen und nicht jeder hat die Möglichkeit, selbst Mückenlarven oder Artemia Nauplien zu züchten. Daher gibt es immer das Risiko, dass du dir mit dem Lebendfutter auch Parasiten oder Schädlinge ins Becken holen kannst.
Und das gilt leider nicht nur für das Lebendfutter, sondern auch für die gefrorenen Varianten. Natürlich kannst du beinahe alle Futtertiere abspülen, ehe du sie in dein Becken setzt, und das solltest du auch tun. Trotzdem bleibt natürlich ein Restrisiko.
Versuche daher, dein Lebendfutter dort zu kaufen, wo du die Herkunft nachvollziehen kannst. Dafür musst du vielleicht etwas tiefer in die Tasche greifen, aber die Wasserqualität und deine Beckenbewohner werden es dir danken.
So verringerst du auch das Risiko, dass du dir Futtertiere aus belasteten Gewässern ins Haus holst. Diese können mit Schadstoffen angereichert sein, die deine Tierchen dann samt dem Lebendfutter verspeisen.
Besonders gefährlich ist es natürlich, wenn du selbst „tümpeln gehst“, also selber aus Regentonnen und Tümpeln der Umgebung Mückenlarven oder ähnliches absammelst. Zum einen ist das nicht überall ohne Erlaubnis möglich und zum anderen lässt sich hier nicht immer etwas über die Gewässerqualität herausfinden.
Wie oft Lebendfutter im Aquarium?
Einige Futtertiere eignen sich theoretisch für die tägliche Fütterung einiger Arten, zum Beispiel die roten Mückenlarven oder auch Artemia. Warum theoretisch? Zum einen geht tägliches Lebendfutter ganz schön ins Geld und zum anderen kann das zu einer weniger ausgewogenen Ernährung führen. Und die ist schließlich der Schlüssel für gesunde Beckenbewohner.
Am besten eignen sich Futtertiere wie die Tubifex als ein besonderer Snack, ca. einmal die Woche. Gerade solche Würmer enthalten nämlich relativ viel Fett und sollten gar nicht öfter gefüttert werden. Letztendlich ist das alles stark abhängig von deinen Bewohnern. Am besten lässt du dich auf deinen Besatz spezifisch beraten.
Aquarium Lebendfutter Zucht
Wir haben nun mehrfach erwähnt, dass Lebendfutter ein teurer Spaß ist. Aber kann man solche Futtertiere nicht einfach selber züchten? Die Antwort ist ein klares: Jein. Natürlich kannst du die Futtertiere selber züchten, einfach ist das aber nicht unbedingt.
Wasserflöhe lassen sich relativ gut nachzüchten, sie können einfach in einem Eimer mit Leitungswasser gehalten werden. Füttern kannst du sie mit Trockenhefe. Auch Artemia lässt sich nachzüchten, allerdings nicht so einfach, wie das mit Wasserflöhen läuft.
Andere Futtertiere, wie Mückenlarven sind nicht besonders ratsam. Diese Tiere verbringen nur einen Teil ihres Lebens im Wasser, nämlich das Larvenstadium. Jedoch legen nur adulte Tiere Eier. Diese adulten Tiere sind bei Mückenlarven natürlich Mücken. Die mag man einfach nicht in der Wohnung haben und erst recht nicht in großen Mengen. Auch wenn Zuckmücken Menschen nicht stechen, geben auch sie dieses Geräusch von sich, was uns allen sicherlich zu gut bekannt ist…
Insofern bietet sich die Zucht nur für wenige Futtertiere an, ist aber möglich.
Lagerung
Wenn du nicht selber züchtest, musst du dein Lebendfutter irgendwo lagern. Dabei gehen wir hier mal von tatsächlich lebendigem Lebendfutter aus und nicht der Tiefkühlkost. Diese lagerst du natürlich im Gefrierschrank.
Lebendige Futtertiere hingegen solltest du möglichst nicht allzu lange lagern. Wenn du sie nicht füttern kannst, oder nicht willst, dass sie schlüpfen, verfütterst du sie im besten Fall noch am Tag des Kaufs. Sollte das aufgrund deiner Bewohnerzahl oder anderer Umstände nicht vollständig möglich sein, solltest du dein Lebendfutter im passenden Wasser im Kühlschrank lagern. Das fährt den Stoffwechsel deiner Futtertiere herunter, sodass sie sich länger halten. Allerdings fressen sie auch nicht mehr, verlieren also mit jedem Tag an Nährwert.
Wir hoffen, dieser Beitrag konnte dir helfen! Hast du noch Fragen? Schreib uns gerne einen Kommentar!
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