Als Zwerggarnelen-Züchter aus Deutschland bekommen wir häufig die Frage gestellt, wo der Unterschied zwischen unseren DNZ (Deutschen Nachzuchten) und importierten Zwerggarnelen liegt. Welche Garnelen sind besser oder schlechter und worauf sollte man achten? Wir gehen hier auf alle Fragen und wichtigen Punkte ein. Eines vorweg: da wir nicht nur unsere in Deutschland gezüchteten Zwerggarnelen, sondern auch Importtiere aus Asien anbieten und der Kunde bei uns immer die Wahl hat, können wir das Thema ganz neutral beleuchten und so auch Vorurteile nicht ganz so neutraler Parteien ausräumen.
Die Trendwende: Garnelen in Deutschland gezüchtet
Seit vielen Jahren züchten wir Zwerggarnelen und beliefern mit unseren schönen Tieren nicht nur Privatpersonen, sondern auch den Handel und andere Züchter. Wir stellen fest, wie die Nachfrage nach deutschen Zuchttieren immer weiter steigt. Sicher, die meisten Händler haben Importtiere im Angebot, das liegt aber viel mehr daran, dass es schwierig ist in Deutschland den riesigen Bedarf an Zwerggarnelen zu decken. Grundsätzlich sind deutsche Nachzuchten bei den meisten Kunden beliebter. Und mit dieser Einleitung können wir auch gleich in unsere Diskussion zu den Unterschieden einsteigen.
Gründe, Zwerggarnelen zu importieren
Wir führen hier alle Gründe, die für importierte Tiere sprechen auf, sollten euch noch Gründe einfallen, dann seid ihr herzlich eingeladen, die Liste in unseren Kommentaren zu ergänzen.
Die Menge
Der Handel und auch alle Liebhaber des Hobbys haben einen riesigen Bedarf an Tieren, welche die deutschen Züchter nicht ansatzweise abdecken (wir arbeiten dran :)). Da es nicht nur eine Liebhaberei ist, sondern ein Geschäft, wird aus Asien importiert, um ausreichend Nachschub anbieten zu können.
Die augenscheinliche Qualität
Die Garnelen aus Asien sehen mitunter makellos aus. Besonders bei den Rilis hat man häufig perfekten Farbdeckungen an Schwanz und Kopf. Wenn man bedenkt, dass auch bei erbfesten Rili-Stämmen ein Großteil des Nachwuchses nicht ganz so perfekt ist, dann kann man sich die Frage stellen, warum das so ist. Nun ja, die Natur sieht nicht vor, dass alle Tiere gleich aussehen.
Was machen die asiatischen Züchter also anders? Die eigentliche Zucht ist auf keinen Fall besser, sondern schier die Masse. In den großen Becken der Zuchtfarmen schwimmen Millionen an Zwerggarnelen, welche teilweise unterschiedlich gefärbt sind. Diese werden abgekeschert und dann sortiert. Hier sitzt oft eine kleine Armee an Menschen und sortiert die Tiere nach ihrem Aussehen. So kommt ein Großteil mit einem makellosen Aussehen zu uns.
Aber diese Form der Zucht hat auch Nachteile. Denn auch wenn die Nachkommen so sortiert erstmal sehr gut aussehen, so sind die Elterntiere nicht zwangsläufig erbfeste Zuchttiere. Besonders, wenn unterschiedliche Farben zusammen gehalten wurden. So etwas würde ein deutscher Züchter nie tun. Also kann der Nachwuchs, der danach bei dir im Aquarium kommt, sehr viel schlechte bzw. unerwünschte Färbungen oder auch farblose Garnelen bringen. Also während die gekauften Tiere sehr prächtig sind, sind sie keine zwangsläufig gute Grundlage für die eigene Zucht. Doch wer hier ambitioniert selektiert, kann die Tiere dennoch zur Zucht verwenden.
Der Preis
Importtiere sind in der Regel günstiger als DNZ-Garnelen. Zwar sind die Transportkosten nach Deutschland deutlich höher, aber es fallen in Asien wenig bis keine Stromkosten an, die Temperaturen sind von Hause aus perfekt, frisches Wasser kommt vom Berg und die Personalkosten sind verschwindend gering. So entstehen extrem günstige Preise, durch gute Umwelt- und oft weniger gute Arbeitsbedingungen. Eine in Deutschland gezüchtete Garnele hat vom Preisniveau durch die genannten Gründe das Nachsehen.
Gründe auf DNZ zu setzen und in Deutschland gezüchtete Tiere zu kaufen
Erbfestigkeit
Auch wenn die Nachkommen manchmal nicht ganz so perfekt aussehen wie manch einer sich das erstmal wünscht, so sind die Merkmale fest in ihren Genen verankert. Das heißt, man hat im Nachwuchs sehr wenige bis keine farblosen Garnelen und die Farbe sitzt am rechten Fleck. Es entstehen kaum wildfarbene Urgarnelen und man legt den Grundstein für eine qualitativ hochwertige Zucht. Auch wenn ein deutscher Züchter dir nie für einen normalen Preis seine besten Tiere verkaufen wird, so kannst du dir ganz sicher sein, dass er mit den besten Elterntieren züchtet, die er hat. Das ist in Asien nicht der Fall.
Gesundheit
In der Natur gibt es sehr viele Parasiten und Krankheiten, die den Zwerggarnelen nachstellen. Importtiere aus Asien bringen diese leider in manchen Fällen in das eigene Aquarium. In den meisten Fällen passiert hier nichts Schlimmes, aber es kann frustrierend sein, wenn man sich erstmal Kiemenwürmer, Planarien oder parasitäre Algen eingefangen hat. Natürlich werden die Tiere nach ihrer Ankunft von einem guten Händler begutachtet und gehen erstmal für einige Wochen zur Beobachtung in Quarantäne, aber das bedeutet nicht, dass hierbei Parasiten oder Krankheiten entdeckt werden.
Auch wenn Importtiere nicht selten mal etwas mitschleppen, sind die Tiere in der Regel in der Lage, damit zu leben. Wir wollen hier auch keine falsche Panik verbreiten, aber auf jeden Fall aufklären. Auch deutsche Nachzuchten können mitunter mal krank sein. Die jahrelange Beobachtung des Züchters minimiert das Risiko, aber schließt es nicht aus. Parasiten und Krankheiten sind auch ein Teil der Natur und diese findet immer einen Weg am Leben zu bleiben. Nur weil ein Stamm jahrelang gesund war, kann er trotzdem irgendwann krank werden oder sich einen Parasiten einfangen. Doch auf jeden Fall fährt man mit deutschen Nachzuchten ein gutes Stück sicherer. Während im asiatischen Zuchtteich die Parasiten und Krankheiten natürlich nicht wegzudenken sind, so wird ein deutscher Züchter immer kranke Stämme behandeln und auf einen Ausbruch reagieren.
Aber nicht nur wegen drohender Krankheit sind deutsche Tiere meistens die gesünderen. Denn auch Stress ist ein Einfallstor für Krankheiten und macht Tiere unvital und ungesund. Stress haben Importtiere deutlich mehr. Sie müssen erst den Flug und den Zoll passieren, dann warten sie beim Großhändler im nackten Glasbecken darauf, an den Händler verkauft zu werden. Von dort werden sie nochmal bis zum Endkunden transportiert. Deutsche Zuchttiere sitzen im eingefahrenen Aquarium mit Bodengrund und haben einen wesentlich kürzeren Transportweg vom Züchter zum Garnelenliebhaber.
Nachhaltigkeit
Nicht zuletzt wegen der Nachhaltigkeit ist DNZ wahrscheinlich die bessere Wahl. Die kurzen Transportwege machen Flugzeuge unnötig und bescheren weniger Verpackungsmüll. Natürlich sollte man nicht verschweigen, dass die DNZ in Deutschland Strom verbrauchen, um gezüchtet zu werden.
Fazit DNZ oder Importtiere?
Beide Formen der Tiere haben ihre Daseinsberechtigung. Es ist nicht verwerflich, sich für Importtiere zu entscheiden. Sie sehen nicht nur extrem gut aus, sondern sind oft auch noch sehr günstig. Zusätzlich sind sie eigentlich immer verfügbar. Aber auch DNZ hat seine Vorteile, die man nicht unterschätzen sollte. Also wenn du die Möglichkeit hast, von einem guten deutschen Züchter (hoffentlich von uns) einige Zwerggarnelen zu ergattern, dann solltest du zuschlagen. Du erhältst hier nicht nur schöne und erbfeste Tiere, sondern auch gesunde und vitale Aquarienbewohner. Bei weiteren Fragen oder Anmerkungen zum Thema kannst du uns gerne einen Kommentar hinterlassen oder dich per Mail direkt an uns wenden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hätte eine Frage bzgl. Inport. Wie viel kostet denn ein Inport also bzgl. Versandkosten, Zoll, Gebühren, etc.? Hätte Interesse an super schönen BOAs aus Amerika/Thaiwan.
Vielen Dank im Voraus!
Liebe Grüße,
David
Hallo David, meistens bietet der Züchter dir den Versand an. Sprich dort wirst du die Versandkosten erfragen. Die anderen Fragen wird dir der Zoll beantworten. LG Steffen