Der Guppy ist ein beliebter Fisch bei Anfängern und erfahrenen Aquaristikern. Er ist farbenfroh, pflegeleicht und vermehrt sich auch bei unerfahrenen Haltern schnell. Wir sprechen heute darüber, was den Guppy zu so einem anfängerfreundlichen Fisch macht und worauf du bei der Haltung achten solltest.
Steckbrief: Guppy
Wissenschaftlicher Name: Poecilia reticulata
Ordnung: Zahnkärpflinge (Siluriformes)
Unterordnung: Cyprinodontoidei
Familie: Lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliidae)
Gattung: Poecilia
Synonyme: Millionenfisch, Regenbogenfisch
Englischer Name: guppy
Herkunft: Südamerika
Größe: 3 bis 6 cm ohne Schwanz
Lebenserwartung: bis zu 3 Jahre
Körperbau: Männchen klein und zierlich, mit auffälliger Schwanzflosse, Weibchen größer, körperform etwas plumper, Schwanzflosse unauffällig
Farbgebung: Männchen in der Regel sehr farbenfroh, Weibchen viel schlichter
Nahrung: in der Wildnis hauptsächlich carnivor, in der Aquaristik hauptsächlich pflanzlich
Zucht: auch im Gesellschaftsbecken möglich
Wasser: pH-Wert zwischen 6,5 und 8
Temperatur: 22– 28 °C
Aquariumgröße: ab 54 l
Herkunft und natürlicher Lebensraum des Guppy
Der Guppy kommt ursprünglich aus der Karibik und dem nördlichen Teil Südamerikas. Mittlerweile ist er auch anderorts, unter anderem in Deutschland und Österreich, als Neozoon gelistet. Das heißt, er wurde von Menschen auch in anderen Gebieten angesiedelt. Da er jedoch recht warme Temperaturen bevorzugt, beschränkt sich das Vorkommen bei uns auf Thermalquellen oder Einläufe von Industrieanlagen.
Merkmale und Entscheidungsbild
Guppys weisen einen enormen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Weibchen und die Männchen der Arten unterscheiden sich also enorm. In der Tat ist der Unterschied so groß, dass Robert John Lechmere Guppy im Jahr 1866 der Meinung war, eine neue Art entdeckt zu haben, obwohl er einfach ein anderes Geschlecht erwischt hatte.
Die Männchen haben sehr zierliche Körper, je nach Zuchtform etwa 3 cm groß, ohne die Schwanzflosse. Sie sind bunt gefärbt und zeigen, wieder abhängig von der Zuchtform, die verschiedensten Muster, die sich oft auf Körper und Schwanzflosse ausbreiten. Die auffälligen Schwanzflossen helfen nicht nur, die einzelnen Arten durch ihre Formen zu unterscheiden, sondern sind zu gleich Gonopoden. Das heißt, die Schwanzflossen sind gleichzeitig die Begattungsorgane der Männchen. Es gibt drei Hauptarten, nach denen man unterscheidet: Großflosser, deren Flossen sich oft in Form großer Dreiecke zeigen. Schwertflosser haben einfache oder doppelte länge Fortsätze am Schwanz, die schwertförmig abstehen. Die letzte Form der Flossen sind die sogenannten Kurzflossen. Bei diesen Fischen ist das Verhältnis zwischen Körpergröße und Schwanzflosse weniger verschieden.
Die Weibchen sind größer und weniger zierlich als die Männchen. Allerdings sind sie nicht so bunt, wie ihre männlichen Gegenstücke. Sie sind eher unscheinbar, haben aber in der Regel einen sogenannten Trächtigkeitsfleck über der Afterflosse.
Haltung und Vergesellschaftung
Guppys sind nicht sehr anspruchsvoll, was ihre Heimat im Aquarium angeht. Man kann sie auch in kleineren Becken ab 54 l halten, doch da sie gern schwimmen, ist das Becken idealerweise ein wenig größer. Sie halten sich gern im oberen Beckenbereich auf. Dort schwimmen sie ihre Bahnen und brauchen viel Platz. Am Boden hingegen darf es ruhig etwas dichter bewachsen sein, damit sie sich gegebenenfalls auch mal verstecken können. Mehr Beckengestaltung braucht der Guppy eigentlich nicht, doch er hat auch keinerlei Probleme mit verschieden-farbigen Bodengründen, Tunneln oder ähnlichen Verstecken, die andere Bewohner vielleicht gern nutzen. Die Strömung der Pumpe sollte nicht allzu stark sein, damit die Fische sich, ohne größeren Kampf im Becken bewegen können.
Die Vergesellschaftung stellt für Guppys keine Probleme dar, solange sie nicht als Beutefisch infrage kommen. Guppys sind Schwarmfische, das heißt, sie brauchen in jedem Fall mindestens fünf Artgenossen mit sich. Auf ein Männchen sollten mehrere Weibchen kommen, damit die Männchen die Weibchen nicht zu sehr bedrängen, wenn sie in Paarungslaune sind. Andere Fischarten sollten mit der aktiven Art der Guppys klarkommen. Einige ruhigere Arten könnten wegen der ständigen Bewegung der Guppys in Stress geraten. Andersherum sind zu aktive Becken-Genossen sind ebenfalls nicht ideal. Die könnten die Guppys stressen. Zuletzt können auch Fische, die gern an Flossen knabbern, für die sehr flossigen Guppys ein Problem darstellen.
Die Vergesellschaftung mit Fischen, die am Boden leben, wie etwa Antennenwelse oder auch mit Garnelen oder Schnecken ist problemlos möglich.
Wasserwerte
Die Wasserwerte für Guppys sind kein Hexenwerk. Sie mögen ihr Wasser in einem neutralen pH-Bereich und recht warme Temperaturen. Auch wenn Guppys theoretisch bei Zimmertemperatur-Wasser gehalten werden könnten, mögen sie es eigentlich warm. Idealerweise sind Werte zwischen 22 und 28 °C. Versuche, die Werte relativ stabil zu halten, auch wenn es mal um Wasserwechsel geht, denn schnelle Wertveränderungen sind anstrengend für die Guppys.
Nahrung
In der freien Wildbahn ernähren Guppys sich von allem, was sie finden können. Auch in Aquarien kommt es mitunter vor, dass sie die eigenen Eier oder den eigenen, kleinen Nachwuchs fressen. Als besondere Snacks bieten sich Mückenlarven an, ansonsten solltest du auf pflanzliche Ernährung in Form von Flocken oder Pellets setzen.
Zusätzlich knabbern Guppys gern an Algen. Die kommen unter Umständen von allein auf Pflanzen oder Deko-Elementen vor. Alternativ kannst du auf wasserneutralen Steinen in einem Becken mit Wasser auf einer sonnigen Fensterbank Algen züchten.
Gib nie mehr Futter ins Wasser, als die Fische in wenigen Minuten verspeisen können. Einige Halter empfehlen einen Fastentag die Woche. Das soll den Verdauungstrakt der Guppys gesund halten.
Guppy Zucht
Guppys heißen nicht umsonst Millionenfische. Sie vermehren sich sehr schnell und das auch unter der Haltung von Anfängern. Damit deine Männchen deinen Weibchen nicht zu sehr zur Last fallen, solltest du etwa drei oder vier mal soviel Weibchen halten, wie Männchen.
Idealerweise hast du ein Extra-Becken für deine Jungtiere. Die Guppys betreiben keine Brutpflege und fressen gelegentlich ihre eigenen Eier und Jungtiere. Wenn du Gelege von den adulten Tieren trennst, haben deine Jungtiere eine höhere Chance zu überleben.
Die Jungtiere selbst sind dann nach etwa 3 Monaten geschlechtsreif.
Hast du noch Fragen oder eventuell sogar Tipps aus eigener Erfahrung mit den Guppys? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren!
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