Seite wählen

Bodengrund für Garnelen – das musst du wissen

von | 14. Aug, 2023

Du willst Zwerggarnelen im Aquarium halten? Großartig! Sobald du mit dem Einrichten des Beckens beginnst, stellt sich automatisch die Frage nach dem Bodengrund. Welche Bodengründe für Garnelen gibt es, und welcher ist für deine Zwecke am besten geeignet? Die wichtigsten Fakten haben wir hier für dich zusammengestellt und erklären dir auch, worauf du beim Kauf achten musst.

Ist ein Bodengrund für Garnelen überhaupt nötig?

Vielleicht stellst du dir die Frage „Brauche ich überhaupt einen Bodengrund für Garnelen“? Die Antwort fällt eindeutig aus: ja. Jedes Aquarium sollte nicht nur aus optischen Gründen einen Bodengrund aufweisen, denn er ist ein wichtiges Gestaltungsmittel im Aquascaping. Auch für deine Garnelen ist der Bodengrund ein entscheidender Wohlfühlfaktor, da er ihren natürlichen Lebensraum nachahmt. Bodengründe können außerdem dabei helfen, die Wasserqualität zu verbessern. Und natürlich sind sie unverzichtbar, um Pflanzen im Aquarium den nötigen Halt zu geben. Die Frage nach der Notwendigkeit eines Bodengrunds haben wir also beantwortet. Etwas schwieriger wird es bei der Wahl des richtigen Materials.

Wirf einen Blick in die Zukunft

Doch bevor du weiterliest und dich über den richtigen Bodengrund für Garnelen informierst, solltest du kurz einen Blick in die Zukunft werfen und dir dein fertiges Garnelen-Aquarium vorstellen. Wer wird darin leben? Neben Garnelen vielleicht auch Fische? Soll es Pflanzen geben – und wenn ja, viele? Für welche Art von Zwerggarnelen entscheidest du dich? All diese Fragen haben nämlich einen entscheidenden Einfluss auf die Auswahl des Bodengrunds. Denn nicht jeder Bodengrund ist für alle Zwecke gleich gut geeignet, wie du jetzt erfahren wirst.

Garnelenaquarium – Diese verschiedenen Bodengründe gibt es

Ganz grundsätzlich unterscheidet man zwischen aktiven Bodengründen und passiven Bodengründen. Ein aktiver Bodengrund beeinflusst die Wasserwerte in deinem Garnelenaqaurium, die passiven Bodengründe verändern die Wasserwerte nicht. Beides hat Vor- und Nachteile, wie immer im Leben. Deshalb erklären wir dir nun, welche Eigenschaften die jeweiligen Bodengründe für Garnelen aufweisen und welche Herausforderungen daraus entstehen können.

Aktiver Bodengrund

Aktive Bodengründe werden auch als aktive Substrate oder aktive Soils bezeichnet. Aktiv deshalb, weil sie die Wasserwerte deines Garnelenbeckens beeinflussen. Sie entziehen dem Wasser die Karbonathärte und machen es weicher, gleichzeitig bringen sie den Ph-Wert in einen leicht sauren Bereich. Da normales Leitungswasser in Deutschland eher hart ist, kann es durch einen aktiven Soil auf ein für Garnelen passendes Niveau gebracht werden. So könntest du dein Garnelenaquarium theoretisch einfach mit Leitungswasser befüllen und erhältst ein optimalen Lebensraum. Davor solltest du dich jedoch bei deinem lokalen Wasserversorger nach dem Härtegrad deines Leitungswassers erkundigen. Ist das Wasser aus dem Hahn nämlich allzu hart, kann es auch ein aktiver Soil nicht in Weichwasser verwandeln. Außerdem mögen Garnelen abrupte Schwankungen der Wasserhärte überhaupt nicht. Und genau das würde passieren, wenn dein Aquarium beim Wasserwechsel wieder neu mit dem harten Leitungswasser befüllt wird. Hier empfiehlt es sich, Osmosewasser als Basis für dein Aquarium zu verwenden.

Aktive Soils nur für Weichwassergarnelen

Aquarianer verwenden gern einen aktiven Bodengrund für Garnelen, da viele der populären Garnelenarten ursprünglich aus Weichwasser-Biotopen stammen. So bevorzugen etwa die beliebten Bienengarnelen, Hummelgarnelen oder auch die hübschen Taiwangarnelen Wasser mit geringer bis nicht vorhandener Härte. Andere Vertreter hingegen wie die Sulawesigarnelen oder Garnelen der Gattung Neocaridina bevorzugen härteres Wasser. Sie würden auf aktiven Soils schlicht eingehen. Du siehst also: Bei der Wahl des richtigen Bodengrunds für Garnelen solltest du unbedingt die Ansprüche deiner Tiere beachten. Weil das Thema Wasserchemie gerade bei der Garnelenhaltung so wichtig ist, haben wir ihm hier einen eigenen Blogbeitrag gewidmet.

Soil ist nicht gleich Soil

Und noch etwas ist wichtig: Es gibt aktive Soils für Garnelen und aktive Soils für Pflanzen. Und genau da liegt die Gefahr. Denn Soils für Pflanzen sind relativ stark mit Pflanzennährstoffen angereichert, um das Wachstum anzukurbeln. Da sie diesen Dünger aber auch an das Wasser im Aquarium abgeben, entsteht ein für Garnelen nicht optimales Lebensumfeld. Sie reagieren empfindlich auf diese Zusätze. Willst du trotzdem einen Pflanzensoil für Garnelen verwenden, weil du ein pflanzenreiches Aquarium planst, so musst du eine lange Einfahrzeit von mehreren Wochen beachten. In dieser Zeit sollte dein Becken nicht mit Garnelen besetzt sein und du solltest das Wasser häufig wechseln. Mehr zum Einfahren deines Aquariums kannst du übrigens in diesem Blogbeitrag nachlesen.

Shrimp Soil für ein bepflanztes Garnelenaquarium

Besser als ein Pflanzensoil oder herkömmlicher Soil eignet sich ein spezieller Shrimp Soil als aktiver Bodengrund für Garnelen. Er ist weniger stark vorgedüngt, sodass Pflanzen und Garnelen hier gleichermaßen gut gedeihen. Somit musst du auf üppiges Grün im Aquarium nicht verzichten, belastest deine Garnelen aber nicht unnötig. Ein guter Kompromiss, wie wir finden.

Passiver Bodengrund

Die sogenannten passiven Bodengründe oder auch passive Substrate haben keinen Einfluss auf die Wasserwerte in deinem  Aquarium. Wenn deine Garnelen zu den etwas anspruchsloseren Vertretern dieser Gattung gehören oder spezielles Wasser brauchen, dann sind diese Bodengründe genau das Richtige.

Kies, Sand und Farbkies

Schlichter Naturkies oder Sand in naturnahen Farbtönen ist ein tolles Gestaltungsmittel für dein Garnelenaquarium. Wenn du es lieber etwas farbintensiver magst, erzielst du mit Farbkies tolle Effekte. In jedem Fall solltest du darauf achten, dass das Material für Garnelen geeignet ist, etwa durch die Bezeichnung „Garnelenkies“ oder „Garnelensand“. Ungeeigneter Kies ist nämlich mit Plastik beschichtet und kann unter Umständen für Garnelen giftige Stoffe an das Wasser abgeben. Garnelenkies hingegen ist mit Harz ummantelt, das weder wasserlöslich ist, noch wasserlösliche Stoffe abgibt. Kies, Sand und Farbkies sollten in jedem Fall vorgewaschen werden, bevor du dein Aquarium damit einrichtest.

Achtung vor Hochofenschlacke

Wer einen passiven Bodengrund in schwarzer Farbe möchte, sollte ebenfalls zu Garnelenkies oder Sand mit dunklen Farbpigmenten greifen. Zwar wird mitunter auch sogenannter Edelbasalt als Bodengrund für Garnelen angeboten. Dabei handelt es sich aber sehr oft um Hochofenschlacke, einem Nebenprodukt bei der Eisenerzeugung. Gerätst du an so ein Material, kann das äußerst unschöne Folgen für deine Aquariumbewohner haben. Garnelenkies oder Sand ist da einfach eine sichere Wahl – und ganz ohne Risiko für deine Schützlinge.

Bodengrund für Garnelen – die Farbe spielt eine Rolle

Dunkle Untergründe haben im Aquascaping und gerade bei der Haltung von Garnelen durchaus ihre Vorteile. Warum das so ist? Bodengründe in dunkelbraun, dunkelgrau oder schwarz regen deine Garnelen zu einer intensiveren Färbung an. Hier strahlen sie regelrecht – fast wie die Juwelen aus einem versunkenen Piratenschatz. Hast du dich hingegen für Garnelen in einer dunklen Farbgebung entschieden, macht die Kombination mit einem dunklen Untergrund natürlich wenig Sinn. Hier haben die Hersteller hellen, beigefarbenen Garnelenkies bzw. Garnelensand für ein schönes Farbspiel entwickelt.

Auch die Körnung muss beachtet werden

Der Bodengrund für Garnelen sollte eine mittlere Körnung von 0,4 bis 1,2 mm aufweisen. Denn die Tiere suchen permanent auf dem Boden nach Futter, dabei drehen sie sorgfältig jedes Steinchen um und sorgen so gleichzeitig für ein sauberes Aquarium. Ist der Bodengrund zu grobkörnig, sinken die Nahrungspartikel einfach durch die großen Hohlräume nach unten. Die Garnelen hätten dann keinen Zugang mehr zu ihrem Futter. Ist der Bodengrund hingegen zu fein, wird er beim Mulmsaugen ständig aufgewirbelt – das erschwert die Reinigung des Beckens.

Unser Fazit: Die Wahl des optimalen Bodengrunds für Garnelen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielt der Besatz deines Aquariums die entscheidende Rolle. Für die Bewohner einen angenehmen Lebensraum zu schaffen sollte an oberster Stelle stehen. Danach kannst du deinen optischen Vorlieben freien Lauf lassen und das Aquarium in deinem persönlichen Stil gestalten. Dabei wünschen wir dir viel Spaß!

5/5 - (4 votes)

Der Kugelfisch im Aquarium: Haltung, Pflege und Artenvielfalt

Der Kugelfisch ist ein faszinierender Aquarienbewohner, der durch seine einzigartige Form und sein interessantes Verhalten Aquarianer in ihren Bann zieht. Diese Tiere, bekannt für ihre Fähigkeit, sich bei Gefahr zu einer Kugel aufzublähen, sind in den richtigen Händen...

Aquarium für Anfänger

Mit unserem Ratgeber können Sie sich in nur 5 Schritten eine eigene faszinierende Unterwasserwelt kreieren – Spaß und Erholung garantiert!

pH-Wert senken im Aquarium

Du musst den pH-Wert senken im Aquarium? Wir erklären dir, worauf du achten solltest und zeigen verschiedene Methoden, mit denen du den Wert senken kannst.

Der Kampffisch im Portrait

Der Kampffisch, teilweise siamesischer Kampffisch genannt, ist ein spannender Fisch auch für dein Aquarium. Wir haben ihn im Portrait.

Garnelen direkt vom Züchter oder Zwerggarnelen importieren?

Als Zwerggarnelen-Züchter aus Deutschland bekommen wir häufig die Frage gestellt, wo der Unterschied zwischen unseren DNZ (Deutschen Nachzuchten) und importierten Zwerggarnelen liegt. Welche Garnelen sind besser oder schlechter und worauf sollte man achten? Wir gehen...

Algenarten im Aquarium

Wir sprechen über die häufigsten Algenarten im Aquarium und wie du sie schnell und effektiv bekämpfen kannst.

Frostfutter Aquarium

Welche Vorteile hat Frostfutter im Aquarium? Welche Vorbereitungen sind beim Verfüttern wichtig? Wir sprechen darüber.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert