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Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium

von | 12. Okt, 2022

Aufsitzerpflanzen können deinem Aquarium einen natürlichen Look geben und so deine Gestaltungsmöglichkeiten erweitern. Wir verraten dir heute, welche Pflanzen sich besonders gut eignen, wie du sie am besten befestigst und worauf du ansonsten achten solltest.

Was sind Aufsitzerpflanzen?

Aufsitzerpflanzen nennt man auch Epiphyten. Dieser Begriff kommt aus dem Griechischen und bezeichnet Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen. In der Aquaristik vermeidet man normalerweise, dass Pflanzen tatsächlich auf anderen Pflanzen wachsen. Stattdessen setzt man sie auf andere Untergründe, etwa Steine oder Wurzeln. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten an Aufsitzerpflanzen.

  1. Rheophyten: Bei Rheophyten handelt es sich um die „echten“ Aufsitzerpflanzen. Auch ihr Name kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus dem Wort für „fließen“ und „Pflanze“ zusammen. Rheophyten gedeihen in Gewässern, die so schnell fließen, dass andere Pflanzen hier abgetrieben würden. Sie bilden ein extrem starkes Wurzelnetz und verschaffen sich so Halt auf Untergründen. Als verbreitetes Beispiel sind hier verschiedene Moose zu nennen.
  2. sich anpassende Epiphyten: Diese Pflanzen wachsen von sich aus eigentlich nicht auf Wurzeln oder Steinen, wenn man sie aber darauf platziert, gewöhnen sie sich an den Platz. Ein Beispiel sich anpassender Pflanzen wären Microsorum-Arten.
  3. treibende Pflanzen: Diese Pflanzen sind eigentlich nicht dafür gemacht, auf Oberflächen zu wachsen. Man bindet sie daran fest und verhindert so, dass sie ungehindert durch das Wasser treiben. Hier können wir als Beispiel das untergetauchte Sternlebermoos nennen. Es ist zwar auch ein Moos, schwimmt aber normalerweise frei.

Grundsätzlich setzt man Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium nicht in Substrate, sondern oben auf, doch dazu später mehr, wenn es um die Befestigungsmöglichkeiten geht.

Welche Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium gibt es?

Wir haben schon in der Definition grobe Beispiele genannt, aber damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden. Hier führen wir weitere Aufsitzerpflanzen auf, die dein Becken verschönern können. Die meisten Aufsitzerpflanzen aus dieser Liste sind relativ anspruchslos, was Licht und Pflege angeht. Einige Pflanzen entwickeln sich unter bestimmten Vorraussetzungen natürlich besser, aber das geben wir bei der jeweiligen Pflanze gesondert an.

Moose

Ja, die haben wir schon erwähnt, aber hier kommen jetzt die wichtigsten Infos! Moose wachsen grundsätzlich sehr gut an verschiedenen Untergründen fest. Wir empfehlen Moose gerade für Garnelenbecken, denn in den feinen Blattteppichen finden Zwerggarnelen Verstecke, Laichen und können sich auf Futtersuche begeben. Moose brauchen wenig Pflege, wachsen aber teilweise büschelartig, weswegen du sie eventuell hin und wieder zurückschneiden musst. Wenn du Moos zurückschneidest, solltest du den Filter solange ausschalten und die abgeschnittenen Reste einsammeln, sonst hast du bald im ganzen Aquarium Moosflecken verteilt.

Eine Ausnahme ist das Riccia Fluitans. Ds untergetauchte Sternlebermoos ist ein schwimmendes Moos, was sich nicht an Untergründen festhält. Wer trotzdem damit gestalten möchte, muss es dauerhaft auf dem Untergrund fixieren.

Farne

Farne sind verhältnismäßig robust und bieten einen optischen Kontrast zu feinblättrigen Moosen. Die langen, auffälligen Blätter des Javafarns (Microsorum) können auch stärkeren Strömungen standhalten. Tatsächlich ist eine gewisse Fließgeschwindigkeit sogar sinnvoll, da sich so Algen weniger leicht auf deinem Farn absetzen kann. Neben dem beliebten Javafarn gibt es auch den Kongofarn. Andere Farne gibt es als Schwimmpflanzen oder normale Bodenpflanzen für dein Aquarium.

Hygrophila Pinnatifida

Diese Pflanze, die man auch als fiederspaltigen Wasserfreund bezeichnet, kann mit einer farblichen Besonderheit aufwarten: Während die Blattoberflächen grün sind, sind Stängel und Blattunterseiten oft weinrot. Sie haftet an der Hardscape und breitet sich auch daran entlang aus. Um die rote Färbung entwickeln zu können, braucht sie mindestens mittelstarkes Licht.

Anubias

Das Zwergspeerblatt kommt ursprünglich aus Afrika und gehört mittlerweile zu den beliebtesten Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium. Es ist pflegeleicht und in verschiedenen Unterarten erhältlich. Trotz des „Zwergs“ im Namen können die Blätter des Speerblatts bis zu 10 cm lang werden. Sie sind herzförmig und erreichen auch eine Breite von bis zu 4 cm. Sie sind also gerade in Kombinationen mit Moosen ein echter Hingucker. Wie alle Pflanzen in dieser Liste wurzelt das Speerblatt nach einer Weile von selbst auf dem Substrat. Die Pflanze, die du auf unserem Beitragsbild siehst, ist ein solches Speerblatt.

Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium befestigen

Jetzt weißt du also, welche Pflanzen sich als Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium eignen, aber wie bekommst du sie dazu, auf Wurzeln oder Steinen aufzusitzen? Dafür gibt es verschiedene Befestigungsmethoden. Grundsätzlich eignen sich auch verschiedene Untergründe.

Untergründe / Substrate

Du kannst deine Aufsitzerpflanzen auf verschiedenen Substraten anbringen. In der Regel dauert es einige Wochen, bis die Pflanze daran festwächst. Es fällt Pflanzen leicht, auf porösen Substraten wie Holz, Wurzeln oder Kissenlava Fuß zu fassen. Hier bietet die Oberfläche ihnen bessere Möglichkeiten, sich festzusetzen. Doch auch glatte Untergründe wie etwa die Rückwand deines Beckens oder glatte Steine wie Basalt sind kein Ding der Unmöglichkeit.

Befestigung

Damit die Pflanze in Ruhe an ihrem Substrat festwachsen kann, musst du sie in der ersten Zeit daran befestigen. Dafür hast du eine Auswahl an Möglichkeiten.

  • Festbinden: Du kannst Epiphyten an den Untergründen festbinden. Dazu eignet sich dünne Nylonschnur, oder auch Angelschnur. Es gibt für Moose extra Schnüre, die sich nach einer Weile auflöst, doch im Notfall tut es auch normaler Bindfaden. Moose lassen sich gut anbienden, indem du sie klein zerteilst und dann um dein Substrat bindest. Auch Farne lassen sich anbinden
  • Stecken: Abhängig von Pflanze und Substrat brauchst du hier gar nicht viel tun. Anubias lassen sich (vorsichtig, um sie nicht zu zerdrücken) in Löcher oder Lücken drücken. Das reicht, um ihr genügend Widerstand zu bieten, bis sie sich selbst festhält.
  • Kleben: Natürlich hast du die Möglichkeit, Pflanzen auf deine Substrate zu kleben. Es gibt extra Unterwasserkleber in Gelform. Befestige deine Moose mit Kleber an einem glatten Stein, lass ihn trocknen (halte die Pflanze dabei mit einer Sprühflasche feucht) und setze ihn dann ins Wasser. Wenn der Kleber nass wird, ehe er getrocknet ist, kann es zu weißen Färbungen kommen. Nur beim Phoenix-Moos (Fissidens Fontanus) solltest du lieber zu einer alternativen Befestigungsmethode greifen, dieses Moos verträgt sich nicht gut mit Kleber.
  • Filterschwamm: Wenn du einen Hamburger Mattenfilter hast, kannst du den Filterschwamm zum Beispiel mit Javafarn und Javamoos bepflanzen. Um das Moos zu befestigen, kannst du kleine Teile Moos einfach mit einem Zahnstocher in die Löcher des Filters drücken. Andere Pflanzen kannst du einsetzen, indem du die Filtermatte einschneidest und die Pflanzenteile in die Schnitte setzt.

Pflege von Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium

Gerade bei Moosen dauert es oft eine Weile, bis sie so aussehen, wie du es dir vorgestellt hast. Wenn du hier aber zu viel Moos anbindest, bekommen die einzelnen Blättchen womöglich nicht genug Licht und verkümmern. Starte also klein und gib deinen Aufsitzerpflanzen Zeit, sich zu entwickeln.

Wir haben schon erwähnt, dass du deine Moose eventuell beschneiden musst, um sie gleichmäßig wachsen zu sehen. Das gilt auch für andere Aufsitzerpflanzen. Ob Farne, Anubias oder die Hygrophila Pinnatifida, ein regelmäßiges Beschneiden erhält die Form. Bei der letzteren kannst so du allerdings bestimmen, wie sie wächst. Wenn du sie häufig kürzt, wird sie nach einer Weile eher in die Breite, als in die Höhe wachsen.

Grundsätzlich gilt für Aufsitzerpflanzen fürs Aquarium das Gleiche, wie für alle Pflanzen in deinem Becken. Beobachte die Blätter und die Färbung, um auf eventuelle Unregelmäßigkeiten in den Wasserwerten aufmerksam zu werden und sorge dafür, dass deine Bewohner sich nicht zu sehr an den Pflanzen vergreifen. So kannst du erfolgreich Epiphyten in deinem Becken halten und mit einer tollen, natürlich aussehenden Unterwasserwelt aufwarten!

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