Dein Wasser ist plötzlich milchig, du erkennst keine Schwebeteilchen, aber siehst deine Bewohner und liebevoll gestaltete Hardscape kaum noch? Das sind ziemlich sichere Anzeichen einer Bakterienblüte. Wie eine Bakterienblüte entsteht, was du tun kannst, um sie loszuwerden und natürlich wie du sie in Zukunft vermeiden kannst, besprechen wir in diesem Blogartikel.
Trübes Aquariumwasser – sind es Bakterien?
Bevor wir tiefer in das Thema der Bakterienblüte einsteigen, sollten wir sicherstellen, dass es sich bei der Trübung des Wassers wirklich um Bakterien handelt. Wir haben einen eigenen Beitrag zum Thema „Aquarium Wasser trüb – was tun?“ verfasst. Dort sprechen wir ausführlich über die einzelnen Trübungen, die entstehen können, welche Ursachen sie haben und wie man am besten gegen sie vorgeht.
Eine Bakterienblüte erkennt man vor allem daran, dass das Wasser selbst milchig zu sein scheint. Es handelt sich nicht um eine Wolke aus kleinen Teilchen, sondern trübes, milchiges Wasser.
Wichtig ist außerdem die Färbung der Trübung. Ist dein Wasser gelblich, bräunlich oder grünlich, handelt es sich nicht um eine Bakterienblüte, sondern um Huminstoffe im Wasser oder eine Algenblüte. Beides erfordert andere Gegenmaßnahmen, als die Algenblüte. In unserem Text zu Wassertrübungen findest du zu all diesen Trübungen kurze Hilfestellungen.
Eine Bakterienblüte hast du dann, wenn dein Wasser selbst milchig, weißlich trüb ist und keine kleinen Schwebeteilchen erkennbar sind.
Wie entsteht eine Bakterienblüte?
Bakterienblüte in der Einfahrzeit
Eine Bakterienblüte kann verschiedene Ursachen haben. Gerade in der Einfahrzeit eines neuen Aquariums kann es sein, dass eine Bakterienblüte auftritt, weil sich die Nährstoffverhältnisse und Bakterien noch nicht richtig eingependelt haben. In diesem Fall gab es entweder zuviel Nährstoffe, so dass die Bakterien sich explosionsartig vermehren konnten, oder zunächst zu wenige Nährstoffe. Im zweiten Fall kann es passieren, dass eine große Menge Bakterien abstirbt. Deren tote Masse bietet dann Nährstoffe für andere Bakterien und so kann das Pendel schnell von zu wenig Nahrung zu zu viel Nahrung schwingen und du hast eine Bakterienblüte im Becken.
Auch wenn deine nützlichen Bakterien nicht genug Platz haben, um sich abzusetzen, kann das zu Verfärbungen deines Freiwassers führen. Ist dein Filter nicht groß genug für dein Becken oder der Filterschwamm nicht richtig geeignet, haben die Bakterien, die das Becken zur Reinigung braucht, keinen Platz sich abzusetzen und schwimmen frei im Wasser herum. Es ist daher wichtig, immer auf die richtigen Verhältnisse von Filtermaterialien und Beckengröße zu achten.
Bakterienblüte im eingefahrenen Aquarium
Auch in schon länger laufenden Aquarien kann es zur Bakterienblüte kommen. In diesem Fall ist meist ein Überschuss an Nahrung der Grund. Das passiert, wenn du zu viel fütterst oder abgestorbene Pflanzen oder tote Tiere zu lange im Becken bleiben. Ein weiterer Grund können plötzlich andere Temperatur- und Lichtverhältnisse sein. Das passiert zum Beispiel, wenn im Sommer die Sonne anders in dein Zimmer mit dem Aquarium scheint und so für eine erhöhte Wassertemperatur oder längere Lichtphasen sorgt.
Ist Bakterienblüte im Aquarium gefährlich?
Wie gefährlich eine Bakterienblüte im Aquarium ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist da die Intensität der Blüte und zum anderen ist da der Zustand deines Aquariums.
Ist dein Becken gerade in der Einfahrzeit und trübt sich leicht, musst du in der Regel nicht einmal viel tun, um die Blüte loszuwerden. Das Gleichgewicht muss sich erst noch finden und leichte Ausschläge sind normal.
Bei stärkeren Trübungen, die mehrere Tage anhalten, solltest du aber auch in der Einfahrphase aktiv werden.
Läuft dein Aquarium mit Pflanzen und Besatz und eine Bakterienblüte tritt auf, ist relativ zügiges Handeln gefragt. Die Bakterien im Aquarium sind in der Regel aerob, das heißt, sie verbrauchen Sauerstoff. Wenn die Bakterien sich nun explosionsartig vermehren, brauchen sie natürlich auch mehr Sauerstoff. Das kann dafür sorgen, dass der Sauerstoff in deinem Becken knapp für die übrigen Bewohner wird. Damit sie nicht unter dem Sauerstoffmangel leiden, musst du etwas gegen die Blüte unternehmen.
Bakterienblüte im Aquarium bekämpfen
Aber wie bekämpft man nun eine Bakterienblüte?
Der erste Schritt ist immer ein großer Wasserwechsel, um möglichst schnell möglichst viele Bakterien aus dem Wasser zu entfernen und außerdem Sauerstoff ins Wasser einzubringen. Dann geht es an die Ursachenforschung.
Wenn dein Aquarium noch in der Einfahrphase ist und du mit einer starken Blüte zu kämpfen hattest, solltest du deine restlichen Wasserwerte überprüfen. Auch deine Ausstattung solltest du einer Überprüfung unterziehen. Passt der Filter zur Größe? Ist der Filterschwamm der richtige? Passe an, was nötig ist.
Handelt es sich um ein laufendes Aquarium, musst du herausfinden, was anders ist. Hast du irgendwo ein totes Tier übersehen? Liegen verrottende Pflanzenteile hinter Dekorationselementen? Steht die Sonne durch Jahreszeiten-Wandel oder ähnlichem plötzlich direkt auf deinem Aquarium? Hast du zu viel gedüngt oder gefüttert? Gehe all diese möglichen Gründe durch und beseitige die Ursache. Solange du die Ursache nicht beseitigst, wird die Bakterienblüte wiederkommen.
Sorge für zusätzliche Sauerstoffversorgung, bis die Trübung nicht mehr auftritt. Das kannst du zum Beispiel mit einem Sprudelstein tun. Alternativ kannst du deine Pumpe so einstellen, dass mehr Oberflächenbewegung entsteht.
UVC-Klärer
Wenn du die Ursache gefunden hast und Wasserwechsel nicht reichen, um die Trübung langfristig zu vertreiben, dann kannst du zu UVC-Klärern greifen. Dieser tötet die Bakterien mithilfe von UV-Licht.
Dafür installierst du den UVC-Klärer in deinem Becken und stellst die Durchlaufgeschwindigkeit geringer. So sind die Bakterien dem Wasser länger ausgesetzt.
Wichtig ist, dass du auch nach dem Einsatz eines UVC-Klärers Wasserwechsel durchführst, damit die toten Bakterien aus deinem Becken herauskommen. Sonst hast du nur neue Nährstoffe für neue Bakterien geschaffen.
Infusorienblüte
Wenn du Pech hast, folgt auf die Bakterienblüte eine sogenannte Infusorienblüte. Die erkennst du daran, dass das Wasser ebenfalls weißlich trüb wird, du aber winzig kleine Schwebeteilchen ausmachen kannst. Das sind die Infusorien. Bei diesen „Schwebeteilchen“ handelt es sich um Einzeller wie Amöben und Pantoffeltierchen, die sich von Bakterien ernähren.
Eine Vielzahl von Bakterien, wie sie ja bei einer Bakterienblüte vorhanden sind, bedeutet viel Nahrung für Infusorien, was wieder zu einer großen Vermehrung führt. Auch Infusorien kannst du mit UVC-Klärern loswerden. Achte einfach darauf, dass die Bakterien, tot oder lebendig, nicht zu lange in so großer Zahl in deinem Aquarium verbleiben, dass die Infusorien sich so ausbreiten können.
Bakterienblüte vermeiden
Wenn du gerade erst eine Bakterienblüte losgeworden bist, willst du eine neue vermutlich auf jeden Fall vermeiden. Auch wenn du nie zu 100 % garantieren kannst, dass es nie zu einer Bakterienblüte kommt, kannst du doch einiges tun, um die Chancen gering zu halten.
Dazu gehört im Grunde alles, was du zur Ursachenforschung bedenken musstest:
- beachte das Filter/Aquarium-Verhältnis
- füttere abgestimmt auf die Bedürfnisse deiner Bewohner und entferne überschüssiges Futter nach spätestens einer Stunde aus deinem Wasser
- dünge nur soviel, wie deine Pflanzen brauchen
- achte auf den richtigen Standort und die Position der Sonne (Achtung, die Sonnenposition kann stark variieren zwischen Sommer und Winter!)
Wenn du diese Dinge beachtest, bist du verhältnismäßig gut gegen eine Bakterienblüte gewappnet. Und wenn doch mal eine Blüte auftaucht – weißt du jetzt, was du dagegen tun kannst!
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