Aquarium Hardscaping ist kein neuer Trend mehr, doch viele sind nicht auf Anhieb sicher, was denn „die richtige Aquarium Hardscape“ ist. Wir fangen heute mit den Grundlagen an und erklären dir alles, was du wissen musst, damit dein Becken einer Naturschönheit so nahe kommt, wie nur möglich.
Was ist Aquarium Hardscaping
Als Hardscape bezeichnet man die Dekorations-Elemente im Aquarium, die nicht wachsen oder leben. Wurzelhölzer, Steine, andere Deko-Elemente, all das gehört zur Hardscape. Im Gegensatz dazu stehen Pflanzen und Moose, die zur Softscape zählen.
Hardscape kann man extrem vielseitig einsetzen. So kann man durch clevere Anordnung einen Eindruck von Tiefe und Ebenen herstellen. Auch das Aufbauen von richtigen Landschaften ist möglich, wenn man die Elemente richtig kombiniert.
Neben dem optischen Eindruck, der nur durch Hardscaping entstehen kann, kannst du die Hardscape auch als Basis für Softscape nutzen. Viele Moose schlagen auch auf Steinen oder Hölzern Wurzeln und bilden so eine attraktive Landschaft, die absolut natürlich aussieht.
Zuletzt ist Hardscape auch ein Weg, deine Wasserwerte zu beeinflussen. Bestimmte Wurzeln geben Stoffe an das Wasser ab, einige Steine sind mehr oder weniger geeignet für ein Aquarium, in dem auch Pflanzen oder gar Fische leben sollen.
Übrigens gibt es kleine Unterschiede in Aquarium Hardscaping und Hardscaping für Aquascaping. Während es bei einem Aquarium darum geht, die perfekte „Wohnung“ für tierische Bewohner zu schaffen, ist Aquascaping die Herausforderung, die spektakulärste Unterwasserwelt zu schaffen. Willst du in Richtung des Aquascapings gehen, geht es um Harmonie und die richtige Abstimmung und Komposition. Für deine Aquarienbewohner hingegen kommt es eher auf „Gemütlichkeit“ an. Also genügend Verstecke, eine natürliche Umgebung, Pflanzen, die nicht gleich zerfressen werden.
Die richtige Hardscape
Damit du nicht aus Versehen deine Wasserwerte beeinflusst, was tödliche Folgen für einige (tierischen) Bewohner haben kann, musst du wissen, was du dir in dein Becken setzt. Die richtige Hardscape bringt dir nämlich nicht nur optische Vorteile, sondern kann auch für tierische Bewohner toll sein. Versteckmöglichkeiten, ein natürlich wirkender Lebensraum, Struktur, die sich vom „einfachen“ Aquarium unterscheidet… Aber was ist die richtige Aquarium Hardscape?
Steinhartes Aquarium Hardscaping
Meist entscheidet man sich für eine Art Stein, mit der man dann Landschaften baut. Es gibt auch vorgefertigte Sets, die man dann selbst nur einsetzen muss. Eine gute Faustregel ist, dass die Steinzahl nicht gerade sein sollte und dass man sich beim Aufbau zwar am Goldenen Schnitt orientieren kann, aber möglichst keine Symmetrie erschaffen sollte.
Steine sind im Aquascaping leider nicht gleich Steine. Das liegt an den mineralischen Zusammensetzungen der Steine. Es ist leider nicht wahnsinnig spannend, sich mit der chemischen Zusammensetzung von Steinen auseinanderzusetzen, doch für deine Bewohner kann das eine lebenswichtige Sache sein.
So unterscheiden wir zwischen wasseraufhärtenden Steinen und wasserneutralen Steinen.
Wasseraufhärtende Steine
Bei wasseraufhärtenden Steinen handelt es sich um bestimmte Gesteinsarten, die meist mit Kalk versetzt sind. Das erkennt man oft an weißen Adern, doch auch Steine, denen man es nicht direkt ansieht, können mit Kalk versetzt sein. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, ob dein Stein einen Kalkanteil hat, kannst du mit einem Spritzer Essig oder Zitronensäure testen. Beginnt die Säure zu schäumen, enthält dein Stein Kalk.
Kalk sorgt dafür, dass die Gesamthärte des Wassers, ebenso wie die Karbonatwerte steigen. Gerade, wenn du CO₂-Anlagen nutzt, beschleunigt das diesen Vorgang, da das CO₂ enthaltenes Kalk aus den Steinen löst.
Dementsprechend ist die Nutzung von solchen Steinen nur bei sehr weichem Wasser und unempfindlichem Besatz möglich. Bei ohnehin härterem Wasser sind sie nicht empfehlenswert.
Zu den aufhärtenden Steinen gehört zum Beispiel die Schwarze Pagode, das Seegebirge, der Frodo Stone (ja genau, wie der Hobbit), der Seiryu Stein (Minilandschaft), der Zebra- oder der Galapagos Stein.
Wasserneutrale Steine
Wasserneutrale Steine sind hingegen frei von Mineralien, die ans Wasser abgegeben werden, sie haben also keinerlei Einfluss auf die Wasserwerte. Solche Steine kannst du auch in härterem Wasser nutzen, sie sind also für jedes Aquarium geeignet.
Besonders beliebt bei den wasserneutralen Steinen sind natürlich Lavasteine, Drachensteine, Schiefer und Koke Stones.
Aquarium Hardscaping mit Holz und Wurzeln
Holz und Wurzeln sind das zweite große Standbein des Aquarium Hardscapings. Wie auch bei den Steinen wirkt es optisch meistens stimmiger, beziehungsweise natürlicher, wenn man sich an eine Sorte Holz hält.
Mangrovenwurzeln können ein richtiges Dschungelgefühl unter Wasser entstehen lassen. Moorkienholz hat eine spannende, rötliche Färbung und bringt schöne Linien in dein Becken.
In unserem Beitrag zum Thema „Schwarzwasseraquarium“ hast du von diesen Hölzern vielleicht schonmal gelesen. Das liegt daran, dass Mangrovenwurzeln und Moorkienholz Gerbstoffe und Humin enthalten. Diese sind für deine Bewohner nicht schädlich, allerdings können sie dein Wasser bernsteinfarben einfärben. Tatsächlich sagt man Schwarzwasser sogar nach, für einige Fische besonders gesund zu sein, tatsächlich ist es aber eher so, dass diese Fischarten sich an das Wasser angepasst haben, aber nicht unbedingt darauf angewiesen sind.
Hardscape in deinem Aquarium einsetzen
Die Hardscape ist im Grunde einer der ersten Schritte, die du durchführst, wenn du ein Aquarium (oder eine Aquascape) aufbauen willst. Sinnvoll ist, vorher zu planen, wie du deine Hardscape platzieren willst. Meist baut man dann plangemäß auf und ändert doch noch einige Kleinigkeiten, aber es ist auf jeden Fall wichtig, eine ziemlich genaue Vorstellung zu haben. So kannst du gut abschätzen, was und wie viel du brauchst.
Nachdem du Becken, Bodengrund und alle Hardscape-Elemente gründlich mit klarem Wasser abgespült hast, kannst du damit beginnen, dein Becken zu befüllen.
Dafür füllst du zunächst den Bodengrund ein. Jetzt kannst du deine Elemente einsetzen. Wenn du größere Bauten aufstellen willst, ergibt es Sinn, die schon außerhalb des Beckens zusammenzukleben. Achte dabei darauf, Aquarien-geeigneten Kleber zu nutzen. So kannst du den ganzen Bau einfach einsetzen und musst nicht in der Enge der Aquarium-Wände arbeiten.
Zusatz-Tipp: Wenn du Wurzeln oder Steine mit Moosen bepflanzen willst, bindest du diese auch idealerweise schon vor dem Einsetzen an.
Hardscape mit Fischen und Garnelen
Kannst du kunstvolle Aquascape mit Tieren besetzen? Aber ja! Wichtig ist nur, dass du Tiere wählst, die mit den Pflanzen, Steinen und Wurzeln zusammenleben können. Wenn du wasseraufhärtende Steine im Becken hast, darfst du keine Tiere einsetzen, die Kalk-empfindlich sind.
Neocaridinas kommen auch mit etwas härterem Wasser klar, trotzdem sollte man hier prüfen, wie hoch die Werte gehen. Gegebenenfalls kannst du dann mit regelmäßigen anteiligen Wasserwechseln unterstützen, um deine Garnelen auch mit kalkhaltigen Steinen zu halten.
An sich ist eine schöne Hardscape für Fische wie Garnelen eine Bereicherung und wenn sie gut überlegt ist, kann aus der Koexistenz eine Symbiose werden. So helfen Garnelen gegen unerwünschte Algen auf deiner Hardscape, und finden Verstecke, wenn sie sie brauchen.
Hat dir dieser Artikel geholfen? Welche Erfahrung hast du mit Hardscape gemacht?
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