Die Welt der Zwerggarnelen ist bunt – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine besonders auffällige Vertreterin dieser kleinen Wasserbewohner ist die Blue Carbon Rili, auch bekannt als Blue-Black Rili. Mit ihrer intensiven blauen Unterfärbung und dem markanten schwarzen Muster gehört sie zu den eindrucksvollsten Zuchtformen innerhalb der Neocaridina-Gruppe. In diesem Beitrag stellen wir euch diese besondere Garnele genauer vor und geben einen umfassenden Überblick zur Haltung, Zucht und Pflege.
Farbenpracht in Blau und Schwarz
Die Blue Carbon Rili besticht durch eine leuchtend blaue Grundfärbung, die großflächig über ihren Körper verteilt ist. Hinzu kommt ein tiefschwarzes Muster, das sich hauptsächlich auf dem Kopfpanzer sowie am hinteren Körperende inklusive Schwanzfächer zeigt. Diese Farbverteilung ist nicht nur dekorativ, sondern bei gut gezüchteten Exemplaren auch klar voneinander abgegrenzt – ein echtes Highlight im Aquarium.
Ursprünglich stammt diese Zuchtform von der Black Sakura bzw. Black Rose ab. Aus diesen dunklen Linien wurde die Carbon Rili entwickelt, und durch gezielte Selektion entstand schließlich die Blue Carbon Rili. Ziel dabei war eine möglichst transparente, blaue Mitte mit kontrastierendem Schwarz an Kopf und Ende. In der Realität gelingt diese Trennung nicht bei jedem Tier perfekt – das macht den Reiz und die Herausforderung in der Zucht aus.
Größe, Geschlechterunterschiede & Lebenserwartung
Weibchen der Blue Carbon Rili können bis zu 3 cm groß werden, Männchen bleiben mit meist unter 2 cm kleiner und sind auch schmaler gebaut. Die Tiere erreichen bei artgerechter Haltung ein Alter von bis zu zwei Jahren – eine für Zwerggarnelen durchaus respektable Lebensdauer.
Haltung: Einfach, robust und anfängerfreundlich
Blue Carbon Rilis gehören zur Gattung Neocaridina und sind daher besonders pflegeleicht. Sie eignen sich hervorragend für Einsteiger in die Garnelenhaltung, da sie keine besonderen Ansprüche an das Wasser stellen. In vielen Fällen genügt bereits normales Leitungswasser – allerdings ist ein regelmäßiger Wasserwechsel (z. B. wöchentlich etwa 30 %) wichtig, um die Wasserqualität stabil zu halten.
Wasserparameter im Überblick:
- Temperatur: 18–26 °C
- pH-Wert: 6,5–8
- Gesamthärte (GH): 6–20
- Karbonathärte (KH): 3–12
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch mit Osmosewasser arbeiten und es gezielt aufhärten – besonders bei Zuchtvorhaben ein Vorteil, aber im Alltag nicht zwingend erforderlich.
Der richtige Bodengrund für Blue Carbon Rili
Der Bodengrund im Garnelenaquarium ist weit mehr als nur Dekoration – er erfüllt gleich mehrere wichtige Funktionen. Für Blue Carbon Rilis ist ein dunkler, abgerundeter Garnelenkies besonders empfehlenswert. Die dunkle Farbe sorgt dafür, dass die leuchtend blauen Farbtöne der Tiere noch stärker zur Geltung kommen – ein echter optischer Vorteil.
Auch funktional bringt abgerundeter Kies Vorteile: Die feinen Körner – idealerweise mit einer Korngröße von etwa 0,4–0,8 mm – sind gut durchsuchbar und bergen kein Verletzungsrisiko für die empfindlichen Fühler und Beinchen der Garnelen. Die Tiere durchwühlen den Boden nämlich ständig auf der Suche nach Futterresten und Mikroorganismen.
Ein strukturierter Bodengrund kann darüber hinaus als Ansiedlungsfläche für nützliche Bakterien dienen, die beim Abbau von Schadstoffen im Wasser helfen – ein wichtiger Aspekt für stabile Wasserwerte und gesunde Tiere.
Weitere Infos zu Materialien, Körnung, Farben und Aufbau findest du in unserem ausführlichen Beitrag über den Bodengrund für Garnelen.
Bepflanzung im Garnelenaquarium – Rückzugsort & Lebensraum
Pflanzen sind im Garnelenaquarium weit mehr als Zierde. Sie übernehmen zahlreiche wichtige Aufgaben: Sie produzieren Sauerstoff, stabilisieren das Mikroklima und bieten Garnelen Schutz, Nahrung und Lebensraum.
Besonders bewährt haben sich Aquarienmoose. Sie sind pflegeleicht, wachsen auch bei wenig Licht und kommen ohne CO₂-Zugabe aus – perfekt also für Einsteiger. Moose wie Java-Moos (Taxiphyllum barbieri) oder Christmas-Moos (Vesicularia montagnei) bilden dichte, verzweigte Strukturen, in denen sich Jungtiere hervorragend verstecken können. Auch adulte Tiere ruhen gerne darin oder grasen die Oberfläche nach Biofilm und Mikroorganismen ab.
Neben Moosen können auch Aufsitzerpflanzen wie Anubias oder Bucephalandra sowie feinfiedrige Stängelpflanzen sinnvoll sein. Wichtig ist eine gute Balance: Dichte Bepflanzung schafft Verstecke, sollte aber auch noch Einblick ins Becken ermöglichen – schließlich möchte man die kleinen Bewohner auch beobachten können.
Vergesellschaftung – friedlich, aber mit Bedacht
Grundsätzlich sind Blue Carbon Rilis sehr friedliche Tiere und können gut mit anderen Zwerggarnelenarten, Schnecken und kleinen, ruhigen Fischen zusammengehalten werden. Sie zeigen ein ausgeglichenes Sozialverhalten und lassen sich gut beobachten – vorausgesetzt, sie haben ausreichend Rückzugsorte.
Allerdings sollte man bei einer gemischten Haltung mit anderen Garnelenarten vorsichtig sein, wenn man züchterische Ziele verfolgt. Viele Neocaridina-Arten sind untereinander kreuzbar, was zu ungewollten Farbvarianten führen kann. Wer die Farben rein erhalten möchte, sollte daher gezielt auswählen, mit welchen Arten eine Vergesellschaftung erfolgt.
Welche Neocaridina-Arten sich miteinander vergesellschaften lassen, ohne dass es zu Farbverlusten oder unerwünschten Mischformen kommt, erfährst du hier: Welche Neocaridina zusammen halten – die Farben erhalten
Empfehlenswerte Vergesellschaftungen innerhalb der sogenannten „Carbon-Linie“ sind zum Beispiel:
- Carbon Rili
- Black Sakura
- Blue Velvet
- Bloody Mary
- Blue Dream
- Schoko Neocaridina
So lassen sich interessante Farbgruppen im Aquarium zusammenstellen, ohne die genetische Linie der Tiere zu verwässern.
Fütterung: vielseitig, aber mit Maß
Blue Carbon Rilis sind Allesfresser. Sie nehmen pflanzliche wie auch tierische Nahrung an, wobei ballaststoffreiche, pflanzliche Kost bevorzugt werden sollte. Spezielles Garnelenfutter, getrocknete Laubsorten (z. B. Seemandelbaum oder Walnuss) und Gemüse (z. B. blanchierte Zucchini) sind ideal.
Tipp: Nicht zu viel auf einmal füttern! Was innerhalb einer Stunde nicht gefressen wird, sollte entfernt werden – das schützt die Wasserqualität.
Zucht und Fortpflanzung
Mit einem kleinen Startbestand – idealerweise 10 oder mehr Tiere – lässt sich bereits eine stabile Garnelenpopulation aufbauen. Die Tiere sind gesellig und vermehren sich bei passenden Bedingungen zuverlässig.
Der Zuchtvorgang ist faszinierend: Nach der Paarung trägt das Weibchen 20–40 Eier unter dem Hinterleib. Diese werden über mehrere Wochen hinweg sorgfältig gepflegt und belüftet. Nach etwa 3–4 Wochen schlüpfen voll entwickelte Jungtiere, die direkt selbstständig sind.
Zielorientierte Züchter achten darauf, nur Tiere mit den gewünschten Farbmerkmalen weiterzuzüchten und andere Farbschläge in einem separaten Becken unterzubringen. So lässt sich die Linie über Generationen verfeinern und stabilisieren.
Fazit: Ein kleines Juwel für jedes Aquarium
Die Blue Carbon Rili ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein spannendes Projekt für Anfänger wie erfahrene Garnelenfans. Ihre Haltung ist unkompliziert, ihre Farben sind ein echter Hingucker, und die Beobachtung ihres Sozialverhaltens und der Fortpflanzung bereitet große Freude.
Ob als Einstieg in die Welt der Garnelen oder als gezieltes Zuchtprojekt – diese kleine Rarität bringt Leben und Farbe ins Aquarium.
Wenn du dich tiefer für bestimmte Aspekte wie Osmosewasser, Moosarten oder Zuchtstrategien interessierst, findest du dazu weitere Beiträge bei uns im Blog.
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