In vielen unserer Artikel haben wir erklärt, dass man Neocaridinas durchaus auch in Leitungswasser halten kann. Das ist auch richtig, doch spätestens, wenn es an die Haltung oder gar Zucht von Caridinas, wie zum Beispiel der Amanogarnele, geht, solltest du über eine Osmoseanlage im Aquarium nachdenken. Aber was ist eine Osmoseanlage eigentlich? Wie funktioniert sie? Was sind die Vorteile und Kosten?
Was ist eine Osmoseanlage?
Osmoseanlagen filtern die kleinsten Schmutzpartikel aus Leitungswasser. Zu diesen Schmutzpartikeln gehört auch Kalk, der in unserem Leitungswasser oft in hohen Konzentrationen enthalten ist.
Eine solche Anlage setzt man ein, ehe man das Wasser ins Aquarium gibt. Es handelt sich also nicht um eine Art Filter, den man in das Aquarium setzt, sondern eine Vorbehandlung des Wassers.
Funktion Osmosanlage Aquarium
Wie genau funktioniert eine solche Osmoseanlage im Aquarium jetzt?
Eine Osmoseanlage hat drei Schläuche. Durch den ersten Schlauch läuft mit dem Druck aus der Wasserleitung, idealerweise zwischen 3 und 10 bar, Leitungswasser in die Anlage. So presst sie das Wasser dann durch mehrere Filtermaterialien. In den meisten Fällen läuft das Leitungswasser zunächst durch einen Aktivkohlefilter. Dieser befreit das Wasser von Gerüchen und chemischen Rückständen. Darauf folgt ein Sedimentfilter. Im Sedimentfilter bleiben die meisten Schwebeteilchen hängen. Zuletzt läuft das Wasser dann durch eine Polymerfolie. Diese ist extrem fein, sodass nur H2O Moleküle hindurchgelangen und auch kleinste Partikel abgefangen. Durch den zweiten Schlauch läuft das gereinigte Wasser ab, durch den letzten das Abwasser, das nicht ganz gereinigt werden konnte.
Der Wasserdruck bestimmt dabei, wie schnell die Anlage arbeiten kann, wobei mehr als 10 bar die Anlage beschädigen könnten.
Nimmt man es ganz genau, handelt es sich bei diesem Vorgang um Umkehrosmose. Bei Osmose handelt es sich um das Treten von Wasser durch eine Membran, um einen Konzentrationsausgleich zwischen zwei Flüssigkeiten auf den Seiten der Membran. In einer Osmoseanlage jedoch bleiben möglichst alle Teilchen außer des Wassers auf der Abwasserseite des Filters.
Nach einem Lauf durch die Osmoseanlage hat das Wasser eine Härte gegen 0° GH, also ist extrem weich. Allerdings liegt der pH-Wert mit etwa 6 bis 7 im sauren Bereich. Wichtig: Wasser aus der Osmoseanlage ist kein Reinwasser. Dafür ist eine andere Anlage, eine Reinwasseranlage, vonnöten.
Damit deine Osmoseanlage auf Dauer funktioniert, solltest du die Einzelteile deiner Anlage regelmäßig austauschen. Außerdem solltest du dich bei den üblichen Anlagen darauf vorbereiten, dass du etwa vier Liter Abwasser produzierst, um einen Liter Osmosewasser zu erhalten. Idealerweise nutzt du dieses Wasser anderweitig, um Pflanzen zu gießen, oder ähnliches.
Wie nutzt man Osmosewasser?
Osmosewasser solltest du nicht pur für dein Aquarium nutzen. Stattdessen mischt man es mit Aquariumwasser oder unbehandeltem Leitungswasser. Das nennt man Verschneiden.
Dabei solltest du die Werte des Wassers, die du erreichen willst, an deine tierischen und pflanzlichen Bewohner anpassen. Berechne immer genau, wie viel Osmosewasser du mit Leitungswasser oder Aquarienwasser mischen musst, um die richtigen Werte herauszufinden.
Mehr zum Thema Wasserchemie kannst du in unserem Text zum Thema nachlesen.
Wann ist eine Osmoseanlage im Aquarium sinnvoll?
Viele einheimische Fische und Aquarienbewohner sind mit unserem Leitungswasser sehr zufrieden. Auch Nachwuchs stellt sich mitunter mit einfachem Leitungswasser ein. Einige Arten jedoch, besonders wenn es um tropische Arten geht, die weicheres Wasser brauchen, freuen sich über Osmosewasser.
Niedrigerer pH-Wert, die definitive Abwesenheit von Schadstoffen oder Chemikalien, all das kommt einigen Bewohnern extrem zugute. Und das Beste: du hast volle Kontrolle über die Wasserwerte in deinem Becken.
Das gilt übrigens nicht nur für Süßwasseraquarien. Salzwasserbecken sind auch auf die perfekten Werte angewiesen, damit die Bewohner nicht im Wasser vergehen.
Worauf man bei Osmoseanlage Aquarium achten sollte
Wenn du Osmosewasser für dein Becken nutzen willst, oder musst, dann solltest du einige Dinge beachten. Wir haben sie im Laufe des Textes schon erwähnt, aber wollen sie hier noch einmal gesammelt aufführen.
- Der Wasserdruck: Wie bereits erwähnt, arbeitet eine Osmoseanlage nur zwischen 3 und 10 bar. Darunter ist nicht genug Wasserdruck vorhanden, um das Wasser durch die Filtermaterialien zu pressen. Darüber beschädigst du eventuell deine Anlage.
- Die Wasserwerte: Wenn du das Osmosewasser einsetzt, achte auf deine Wasserwerte und berechne die Mischverhältnisse, ehe du deinen tierischen Beckenbewohnern ungewollt Schaden zufügst.
- Der Unterhalt: Eine Osmoseanlage ist praktisch, nicht nur für Aquaristiker. Auch Tee- und Kaffee-Trinker schwören auf Osmosewasser. Damit deine Anlage aber weiter funktioniert, solltest du die Filtermaterialien regelmäßig wechseln.
Osmoseanlage Aquarium Kosten
Eine Osmoseanlage ist in der Anschaffung einmalig teuer, wie teuer, hängt davon ab, welches Modell du wählst.
Es gibt relativ günstige Modelle, für etwa 150 €. Andere Modelle kosten bis zu 750 € kosten. Unter Umständen sind diese Anlagen jedoch auch effizienter im Verhältnis von Abwasser zu Osmosewasser.
Ist die Anschaffung erledigt, gibt es die laufenden Kosten zu beachten. Dazu gehören die Kosten für Filtermaterialien, die ein bis zweimal im Jahr gekauft werden müssen. Dazu kommen die Leitungswasser- und Abwasserkosten. Natürlich hängen die laufenden Kosten irgendwo davon ab, wie oft du Wasserwechsel durchführst und wie groß dein Aquarium ist. Je öfter diese nötig sind und je mehr Wasser du pro Wasserwechsel benötigst, desto höher ist der Wasserverbrauch. Natürlich musst du bei häufigem Gebrauch auch die Filter öfter wechseln.
Du solltest jährlich mit 50 bis 200 € an laufenden Kosten rechnen, zuzüglich der eigentlichen Anschaffungskosten.
Das sind also die wichtigsten Infos zur Osmoseanlage im Aquarium. Hast du noch Fragen? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar.
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