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Aquarium reinigen

von | 22. Jun, 2022

Ein Aquarium ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch der Lebensraum für deine Pflanzen, Fische und Garnelen. Damit sie sich dort wohlfühlen und gedeihen (und dir womöglich auch die Zucht gelingt), muss das Aquarium einigen Ansprüchen genügen. Wir erklären dir heute, worauf es ankommt, wenn du dein Aquarium reinigen willst.

Wie oft muss man ein Aquarium reinigen?

Eigentlich gilt für die Reinigung deines Aquariums: weniger ist mehr. Im besten Falls ist das Ökosystem deines Aquariums so ausgeglichen, dass du kaum etwas tun musst. Dazu tragen die richtigen Pflanzen, die richtige Fütterungsmenge und natürlich die richtigen Bewohner bei. Genügend Pflanzen können Algenbefall vorbeugen. Bei korrekter Fütterungsmenge setzen sich nicht so schnell Reste ab, die gammeln können. Bewohner wie Garnelen, Welse und Schnecken helfen, Dekorationen und Boden von Schmutz zu befreien. Einige Garnelen und Fischarten wühlen sich sogar in den Boden, sodass sich hier ebenfalls weniger Schmutz absetzt.

Aber welche Arbeiten müssen denn nun wie oft gemacht werden? (Keine Sorge, wir halten diese Stichpunkte recht kurz und geben dir weiter unten im Text detaillierte Anleitungen.)

  • täglich: Futterreste entfernen, ggf. abgestorbene Pflanzenreste oder verstorbene Bewohner herausholen. Hierfür eignen sich feine Kescher. Hände im Aquarium können deine Bewohner stressen.
  • wöchentlich: sofern sich Dreck auf deinen Scheiben absetzt, kannst du mit einem Schwamm oder einem speziellen Reinigungsmagneten die Scheiben putzen. Wie gesagt, Hände können die Tierchen stressen, weswegen ein solcher Magnet eine gute Idee ist. Kontrolliere ebenfalls einmal wöchentlich deine Wasserqualität. Stark abweichende Werte können dir Hinweise auf Filterprobleme oder Unreinheiten geben
  • alle zwei Wochen: Wasserwechsel, (kann auch je nach Bedarf wöchentlich gemacht werden) eventuell mithilfe eines Mulmsaugers. Mit einem Mulmsauger kannst du den Boden aufwühlen und so Dreck absaugen, den du vorher nicht sehen konntest. Gleichzeitig bleibt aber der Bodenbelag im Aquarium, denn der leichte Dreck wird eingesaugt, während der schwere Kies wieder zurückfällt. Das Wasser, was du mit dem Dreck heraussaugst, musst du natürlich ersetzen. Bei Bedarf kannst du jetzt auch deine Dekorationselemente putzen.
  • alle paar Monate: Filter reinigen. Der Filter sollte auf keinen Fall zu oft und unter keinen Umständen zu gründlich gereinigt werden, da sonst gute Bakterien mit entfernt werden.
  • nur, wenn es Krankheitsbefall gibt, in ganz wenigen Fällen: Komplette Reinigung des Aquariums, während der die Bewohner ausquartiert werden müssen.

Aquarium richtig reinigen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt, wo wir die Zeitintervalle geklärt haben, arbeiten wir einmal alle Schritte nach und nach ab.

Futterreste und grobe Verschmutzungen entfernen

Dieser Schritt ist schnell erklärt und fast genauso schnell getan. Mit einem feinen Kescher fangt ihr grobe Verschmutzungen ein und entfernt sie aus dem Becken. Solche Verschmutzungen können etwa abgestorbene Pflanzenteile sein. Auch verstorbene Bewohner kommen hin und wieder vor. Futterreste kannst du ebenfalls mit einem Kescher aus dem Wasser fischen, ehe sie sich auf dem Boden und den Pflanzen absetzen. Diese Reste wandern einfach in den Müll, aber checke sicherheitshalber immer noch einmal kurz im Kescher, ob sich nicht ein Tierchen hineinverirrt hat.

Aquarium Glas reinigen

Aquarium Glas reinigen

Hier sieht man einen solchen Magnetschwamm.

Die Scheiben des Aquariums kannst du theoretisch wöchentlich reinigen, aber wie bei allen Reinigungsschritten gilt hier eigentlich: so selten wie möglich, so oft wie nötig. Wenn deine Scheiben also nicht trüb oder verschmutzt sind, lass sie einfach in Ruhe. Sollten sich aber Algen oder andere Verschmutzungen an deinen Scheiben abgesetzt haben, geht es ran an den Schwamm. Wie gesagt, Reinigungsmagneten bieten sich an, da sie deine Aquarienbewohner weniger stressen, als deine Hand es vermutlich tun würde. Wenn du dich aber für einen Schwamm entscheidest, nutze auf keinen Fall einfach einen Küchenschwamm. Wenn hier noch Putzmittel-Reste vorhanden sind, kann das deinen Fischen, Garnelen und Schnecken enorm schaden. Alles, was dein Aquariumswasser berührt, sollte auch wirklich nur mit Aquarien-geeigneten Dingen in Berührung kommen. Das heißt, du kannst deinen Kescher oder deinen Schwamm zwar mit Leitungswasser ausspülen, aber lass ihn nicht ins Spülwasser fallen.

Wenn du mit der Hand ins Aquarium gehst, wasche sie dir vorher gründlich und wasche dir die Seifenreste noch gründlicher wieder ab! Denk auch an die Stellen unter den Fingernägeln. Frisch desinfizierte Hände sollten auf gar keinen Fall ins Wasser! Allerdings kann es eine gute Idee sein, deine Hände zu desinfizieren, nachdem du fertig bist, besonders, wenn du irgendwo offene Stellen hast.

Die Verschmutzungen am Glas sollten sich ohne Probleme abwischen lassen, du brauchst hier keine bestimmten Reiniger. Hat sich außen Staub abgesetzt, kannst du ganz normalen Glasreiniger verwenden, sicherheitshalber solltest du aber abgewandt vom Aquarium den Reiniger auf den Lappen sprühen und nicht bis ganz oben wischen, damit kein Reiniger auf die Innenseite des Glases, und damit in dein Wasser, laufen oder spritzen kann.

Miss jetzt außerdem einmal die Wasserqualität deines Beckens. Für die wichtigsten Werte gibt es Teststäbchen zu kaufen, die du einfach mit einer kleinen Probe deines Wassers nutzen kannst. Übrigens noch genauer sind Tröpchentests.

Aquarium Wasser wechseln

Etwa alle zwei Wochen solltest du dein Aquarium Wasser wechseln. So hältst du eventuelle Schadstoffkonzentrationen in Schach und beugst Erscheinungen wie der Algenblüte oder der Bakterienblüte vor. Sollte es dafür zu spät sein, kannst du in unserem Beitrag „Aquarium Wasser trüb: Was hilft?“ nachlesen, was du nun tun kannst. (Achtung Spoiler: ein Wasserwechsel hilft auch hier!) Je nach Beckenbesatz und Tierart kann es unter Umständen nötig sein, einmal die Woche einen Wasserwechsel durchzuführen.

Bei einem Wasserwechsel solltest du etwa 10-30 % deines Wassers austauschen. So stellst du sicher, dass das Bakteriensystem in deinem Wasser stabil bleibt, aber Schadstoffe nicht zu hoch konzentriert auftreten. Denn du musst bedenken, nicht alle Bakterien sind schlecht. Im Gegenteil. Dein Aquarium ist ein kleines Ökosystem, mit allen kleinen und großen Organismen. Wenn du zu viele Kleinstorganismen wegnimmst, kann das zu einem gefährlichen Ungleichgewicht führen.

Wie in unseren kurzen Stichpunkten erwähnt, kannst du einen Teil des Wassers mit einem Mulmsauger oder einer Mulmglocke absaugen. Diese Dinger sind extrem praktisch, um abgelagerten Schmutz aus dem Boden zu holen. Allerdings muss man auch ein bisschen üben, denn zu kräftig angesogen hast du einen Schwall Aquariumswasser im Mund, zu wenig Schwung bringt dich aber auch nicht weiter. Wir empfehlen, den Schlauch der Mulmglocke in einen Eimer zu leiten (auch hier gilt übrigens wieder: Du brauchst einen Aquariumseimer, bitte nutze nicht deinen Putzeimer, wenn du dein Aquarium eimerweise befüllst). So kannst du aus Versehen aufgesogene Bewohner einfach wieder zurücksetzen.

Aquarium Boden reinigen: Man sieht eine Mulmglocke, die Kiesboden im Aquarium aufwirbelt

Hier siehst du eine solche Mulmglocke im Einsatz.

Wenn du nun den Boden ordentlich durchgwirbelt hast und etwa 10-30 % Wasser in Eimer geleitet hast, geht es daran, das Wasser wieder aufzufüllen. Bei Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina und auch bei einigen, robusten Fischsorten, musst du dein Leitungswasser, sofern es nicht mit Chlor oder anderen Problemen belastet ist, einfach nur der Temperatur anpassen und ins Aquarium füllen. Achte darauf, dass dein Wasser nirgends überläuft und schon ist der Wasserwechsel geschafft. Bei empfindlicheren Bewohnern musst du dein Wasser erst den entsprechenden Werten anpassen.

Aquarium Deko reinigen

Dekorationselemente musst du eigentlich nur reinigen, wenn sichtbare Verschmutzungen vorliegen. Wenn sich zum Beispiel Futterreste abgesetzt haben und zu gammeln beginnen, oder wenn Algen zu wachsen beginnen. Am besten schrubbst du sie einfach mit einer Aquariumsbürste oder deinem Schwamm ab. Dafür kannst du sie aus dem Becken in einen Eimer setzen, oder unter Leitungswasser reinigen.

Aquarium Filter reinigen

In deinem Filter befinden sich ebenfalls eine Menge der guten Bakterien. Das heißt, wenn du ihn zu oft reinigst, kann es sein, dass er seinen Job hinterher schlechter macht, als vorher. Eigentlich sagt dein Filter dir, wenn er saubergemacht werden möchte. In diesem Fall arbeitet er nämlich nicht mehr richtig. Wenn das nun also der Fall ist, nimmst du deinen Filterschwamm und spülst ihn in einem Eimer mit Aquariumswasser aus. Wichtig ist allerdings, dass du niemals den Filter am selben Tag reinigst, an dem du einen Wasserwechsel durchgeführt hast. Das bringt dein kleines Ökosystem zusätzlich durcheinander. Mache den Filterschwamm nicht zu gründlich sauber, damit möglichst viele Bakterien erhalten bleiben.

Benutze keine Chemikalien oder Reinigungsmittel, um deinen Filter zu reinigen. Wasche ihn einfach in dem Wasser aus und setze ihn wieder ein. Jetzt sollte alles wieder laufen. Wir haben oben in den Stichpunkten gesagt, dass dieser Schritt alle paar Monate vorkommt. Das kann man grundsätzlich so sagen, aber es hängt auch immer von den jeweiligen Becken ab. Am besten ist, wenn du selbst beobachtest, wie der Filter arbeitet und daran deinen Rhythmus anpasst.

Aquarium reinigen – Fische raus?

Dass du deine Bewohner aus dem Becken nehmen musst, um es zu reinigen, kommt im besten Falle nie vor. Das ist so ein großer Stress für deine Bewohner und vor allem ist es einfach eigentlich nicht nötig. Du kannst dein Aquarium absolut ausreichend reinigen, während deine Bewohner sich darin aufhalten. Nur bei Krankheitsbefall ist es mal nötig, dass du sie herausnimmst, um dein Aquarium „grundzureinigen“.

Aquarium reinigen: die größten Fehler

Zum Schluss wollen wir noch einmal auf die größten Fehler hinweisen, die beim Reinigen passieren können.

  1. Du reinigst das Aquarium zu häufig oder zu „gründlich“. Wenn du dein Ökosystem immer wieder störst, kann es sich nie richtig einpendeln und bleibt instabil. Das ist nicht gesund für deine Bewohner. Auch zu gründliche Reinigung, also das Reinigen mit Reinigungsmitteln oder Chemie, wo es nicht nötig ist, schadet deinem Aquarium nur.
  2. Falsches Zubehör kann schädlich sein. Wir haben schon angesprochen, dass Aquarium-Schwämme nur dafür benutzt werden sollten. Das gleiche gilt für alles, was mit deinem Aquariumsinhalt in Berührung kommt.
  3. Die Fische rausnehmen, um sie vor Stress zu bewahren. Ja, die Reinigung mit Mulmglocke oder das Herausnehmen von Verstecken kann deine Bewohner verschrecken. Aber ein kleiner Schreck ist nicht zu vergleichen mit dem Stress, sie in ein anderes Becken oder einen Eimer zu setzen. Lass sie einfach im Becken und versuche, vorsichtig zu handeln, um zusätzliche Schrecken zu vermeiden und alles ist gut.

Helferlein aus der Tierwelt

Mit einigen tierischen Helfern habt ihr weniger Arbeit beim Reinigen. Garnelen, Welse und Schnecken zum Beispiel halten gerade die Dekorationen schön sauber. Ob Metallpanzerwels oder Antennenwels, ob Neocaridinas oder ein paar hübsche Schnecken, solche Bewohner haben regelrecht Freude daran, Stein um Stein im Kiesboden zu wenden, die Verstecke und Dekorationen sauberzuknabbern und stundenlang die Scheiben zu bearbeiten. Das ist nicht nur praktisch, sondern sieht auch wirklich „putzig“ aus.

Hat dir diese Anleitung geholfen? Gibt es noch Fragen? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

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