Garnelen füttern ist immer wieder ein beliebtes Thema. Was fressen Zwerggarnelen eigentlich? Muss ich meine Garnelen überhaupt extra füttern oder reichen Algen und Fischfutter vollkommen aus? Diese und weitere Fragen beantworten wir im heutigen Blogbeitrag.
Muss ich Garnelen extra füttern?
Die Antwort ist ein klares Ja. Sobald die natürlichen Ressourcen des Aquariums von Algen bis zum Biofilm sich dem Ende neigt und eine entsprechend hohe Population an Zwerggarnelen das Becken besetzt, sollte man hier auf jeden Fall zusätzlich füttern. Hierfür sollte man auf keinen Fall auf normales Fischfutter setzen, denn dieses hat einen zu hohen Anteil an tierischem Eiweiß und kann zu Häutungsproblemen und dem Tod der Garnelen führen. Wenn man auf Fischfutter zurückgreift, dann sollte es sich um Fischfutter für Pflanzenfresser handeln.
Wie oft und wie viel muss ich meine Garnelen füttern?
Zum Start eines Aquariums ist meistens eine Menge Aufwuchs vorhanden und eine Zufütterung ist nicht immer zwingend erforderlich. Wenn du zusätzlich Futter mit einbringen musst, dann sei lieber sparsam beim Garnelen füttern. Bei Fertigfutter wird von den Herstellern gerne immer eine zu große Menge empfohlen, damit belastest du nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Gesundheit der Tiere. Es tut keinem Tier gut sich zu überfressen. Achte darauf, dass wenn du fütterst eine Stunde später kein Futter mehr übrig ist. Dann hast du die richtige Menge.
Hier muss man ein wenig rumprobieren und es sei gleich gesagt, dass du feststellen wirst, dass auch Garnelen unterschiedliche Entwicklungszyklen durchlaufen und Futter mal mehr und mal weniger verlangen. Ein Futterautomat wäre hier keine gute Option. Doch du wirst schnell ein Gefühl für die richtige Menge entwickeln. Oft warten die Zwerggarnelen schon am Futterplatz, wenn sie hungrig sind und zeigen sich kaum, wenn sie gerade nur wenig Nahrung brauchen.
Lege auf jeden Fall Futterpausen ein. Für unsere Tiere gibt es jeden Sonntag kein Futter.
Staubfutter oder Krümel, Tabletten und Pellets?
Das ist eine gute Frage. Grundsätzlich nehmen Zwerggarnelen ihre Nahrung überwiegend am Boden zu sich. Aber auch Staubfutter sinkt ab, hierbei hilft auch Umrühren. Und dann ist im ganzen Becken Futter verteilt. Das bedeutet, es gibt keinen Streit am Futterplatz. Sprich, jeder bekommt was ab. Wer mal ein einzelnes Pellet in ein Becken mit 200 Garnelen gegeben hat, der wird wissen, was ich meine.
Und ein weiterer großer Vorteil ist, dass Garnelenbabys an Futter kommen. Zum einen hätten diese Schwierigkeiten einen großen Brocken klein zu machen, sind als auf Staub angewiesen. Zum anderen sind die kleinen Babys ihrem Standort treu, sie gehen also nicht auf Nahrungssuche, sondern warten, dass die Nahrung zu ihnen kommt. Ein Nachteil von Staubfutter ist, dass einiges nicht gefunden wird, es schwer ist die richtige Menge herauszufinden und dadurch die Wasserqualität erheblich zu belasten. Füttere mindestens einmal die Woche Staubfutter, am besten kurz vor dem Wasserwechsel.
Fertig-Futter oder selbstgemachtes Futter?
Man kann Garnelen mit fertigem Garnelenfutter aus dem Handel füttern oder das Futter auch selber machen. Es ist unserer Meinung nach ein schönes Gefühl, genau zu wissen, wie das Futter entstanden ist und zu sehen, wie gut es den Tieren schmeckt. Aber natürlich macht das Backen und Kochen von Garnelenfutter eine nicht unerhebliche Menge an Arbeit. Und es ist auch kein Problem, auf fertiges Futter aus dem Handel zu setzen. Hier ist es dennoch wichtig, sich ein wenig auszukennen, denn nicht jedes Garnelenfutter aus dem Handel ist auch ein Futter, welches die Zwerggarnelen vollständig und ausgewogen ernährt. Dieses Futter wird als Alleinfutter gekennzeichnet und enthält in der Regel folgende Bestandteile:
- Kohlenhydrate
- Proteine
- Mineralstoffe
- Vitamine
Meistens handelt es sich hier um eine Mischung aus Algen, Getreide und anderen pflanzlichen Bestandteilen. Häufig in Kombination mit Insekten wobei auf einen zu hohen Anteil an tierischen Erzeugnissen bewusst verzichtet wird.
Sehen wir uns jetzt erstmal den natürlichen Lebensraum der Garnelen an.
Was fressen Zwerggarnelen in der Natur?
Grundsätzlich sind Zwerggarnelen wirkliche Allesfresser (Omnivore) und theoretisch würde man sie auch mit diversen Küchenabfällen versorgen können, aber zum einen bedeutet der Umstand, dass sie alles fressen nicht, dass ihnen alles guttut und zum anderen belasten viele Lebensmittel erheblich die Wasserqualität. Grundsätzlich können die kleinen Krustentiere mit ihren Werkzeugen sowohl große, als auch kleine Nahrung zerlegen und tote, wie auch lebendige Nahrung zu sich nehmen.
In der Natur sind Zwerggarnelen, welche im Süßwasser leben in fließendem Wasser wie Bächen und Flüssen, als auch in stehenden Gewässern wie Seen zu Hause. Hier erhalten sie pflanzliches, als auch tierisches Futter. Hierbei sind sie nicht sonderlich wählerisch, sondern fressen, was ihnen die Natur zur Verfügung stellt. Ein toter Fisch ist natürlich seltener als totes Laub oder Moos an Steinen. Auch wenn wir unser Aquarium meistens mit vielen Pflanzen einrichten, so sieht das natürliche Habitat in der Regel anders aus und bietet neben Moos und Algen wenig bis keine anderen Wasserpflanzen. Die Hauptnahrungsquelle ist Laub als Detrius, welches ins Wasser fällt und dort von Bakterien besiedelt wird. Diese können abgeweidet werden und das Laub kann, wenn es erstmal weich genug ist auch zerkleinert und gefressen werden. Neben dem ein oder anderen toten Tier, wie beispielsweise einem Fisch, gibt es natürlich noch Insekten, welche auf dem Speiseplan stehen.
Der Speiseplan
Getreide & Reis
Getreide ist in vielen Garnelenfuttern enthalten. Hier muss man aufpassen, was belastet die Wasserqualität. Neben unterschiedlichen Mehlsorten kann man auch Reis dem Futter beimengen. Reise ist ein besonders guter Nährstofflieferant und einer der besten Energieversorger. Reis enthält einen hohen Anteil an Kohlenhydraten als Energiemittel und reichlich pflanzliches Eiweiß. Zusätzlich enthalten viele Reissorten Ballaststoffe. Manche füttern übrigens ihren Garnelen auch Nudeln. Wie alle Getreidesorten belasten diese mit Stärke das Wasser. Daher nimm wenig und hole es nach einer Stunde aus dem Becken, wenn es nicht verzehrt wurde.
Gemüse
Bei Gemüse muss man zur Vorsicht raten, denn viele Gemüsesorten haben einen sehr hohen Anteil an Zucker und auch Stärke. Hierdurch explodiert die Vermehrung von unerwünschten Keimen und die Wasserqualität wird enorm belastet. Wenn du deine Garnelen mit Gemüse fütterst, dann sei lieber besonders sparsam. Denke an unsere goldene Regel, was nach einer Stunde noch liegt, ist zu viel und muss wieder raus! Unsere Empfehlung ist der Hokaido-Kürbis. Auch wenn ihr wahrscheinlich auf diversen Instagram-Kanälen empfohlen bekommt Gurke zu nehmen, verzichtet hierauf. Denn diese besteht fast nur aus Zucker und Wasser, ist also wirklich keine Bereicherung für den Speiseplan. Zwerggarnelen essen auch gerne Zucchini-Chips.
Obst & Süßes
Als Züchter verfüttern wir keinerlei Obst, weil es nicht notwendig ist. Wenn du an deine Garnelen Obst füttern willst, dann mach das in winzigen Mengen. Denn Obst enthält wieder viel Zucker und erhöht die Keimbelastung. Ich rate dir davon ab. Achte auch darauf, dass das Obst keine Schadstoffe enthält und nicht gespritzt ist. Du solltest hier auf Bio setzen. In unser Zuchtfutter kommt eine minimale Menge an Blütenpollen. Aber dieser Pollen sollte wirklich in minimaler Dosis verwendet werden.
Laub
Laub sollte immer im Becken sein. Du kannst das Laub völlig überteuert im Internet kaufen oder einfach selber sammeln. Wenn du es selber sammeln möchtest, dann gibt es einige Dinge zu beachten. Die meisten Laubsorten müssen als braunes Herbstlaub gefüttert werden, weil sie ansonsten zu viel Zucker enthalten. Außerdem sollte das Laub nicht mit Schadstoffen belastet sein, also auf keinen Fall neben einer Straße oder im Industriegebiet sammeln! Du solltest das Laub vorsichtshalber spülen, bevor du es verfütterst. Du kannst es auch mit kochendem Wasser überbrühen. Wenn du es einlagern möchtest, dann trockne es vorher, weil es ansonsten schimmelt.
Beliebte Laubsorten sind:
- Ahorn
- Apfelbaum
- Banane
- Birke
- Brombeerblätter (kann grün gefüttert werden)
- Buche
- Eiche
- Erle
- Esche
- Feigenbaum (kann grün gefüttert werden)
- Hasel
- Himbeerblätter (kann grün gefüttert werden)
- Kirsche
- Pflaume
- Seemandelbaum
- Walnuss (kann grün gefüttert werden)
Es gibt noch viel mehr Laubsorten. Hierzu werden wir auch noch einen ausführlichen Ratgeber machen. Festes und dickes Laub bleibt länger liegen, als weiches und dünnes Laub. Das ist kein Grund zur Sorge. An den Blättern sammeln sich leckere Bakterien, welche von den Garnelen abgeweidet werden. Fest steht aber auch, dass Garnelen Gourmets sind und wenn du sie einmal mit Walnuss-Laub verwöhnt hast, dann werden sie dieses auch bevorzugen. Wenn du das Laub fütterst, wird als Endprodukt das Blattgerippe übrig bleiben, dieses solltest du dann aus dem Becken nehmen, bevor es verrottet, denn es wird nicht gefressen.
Walnussblätter sind etwas ganz Besonderes, denn sie werden im Schatten getrocknet und nicht abgebrüht, damit ihre wertvollen Inhaltsstoffe nicht verloren gehen. Sie wirken Pilzen und Bakterien entgegen und schützen vor Infektionen. Du musst die grünen Walnussblätter weder abkochen, noch aus dem Aquarium nach einer Stunde entfernen. Lass sie einfach drin, bis nur noch das Gerippe zu sehen ist.
Grünfutter
Mit Grünfutter meinen wir nicht Salat, denn dieser wird in der Regel mit Pestiziden behandelt, enthält viel Nitrat und besteht überwiegend aus Wasser. Sprich, es fehlen meistens wertvolle Inhaltsstoffe. Auch in deinem Garten kannst du wertvolles Garnelenfutter finden:
- Brennnessel
- Gänseblümchen
- Giersch
- Klee
- Löwenzahn
- Sauerampfer
- Spitzwegerich
- Vogelmiere
Denke wie bei allen grünen Blätter daran, dass sie Zucker enthalten und nicht zu lange im Becken liegen dürfen! Das Grünfutter kann überbrüht oder getrocknet werden. Erst dadurch können die Garnelen die Struktur auflösen und es verzehren. Die wilden Pflanzen und Kräuter enthalten wertvolle Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Brennnesseln sind sehr beliebt und eine echte Proteinbombe.
Das Grünfutter sinkt, sofern es nicht überbrüht wurde, in aller Regel nicht, daher musst du es mit einem Futterstecker oder Tonring beschweren. Wenn du nicht bei einem Spaziergang oder im eigenen Garten an Grünfutter rankommst, dann kannst du auch entsprechende fertige Pellets kaufen.
Tierische Produkte
Wenn tierische Produkte gefüttert werden, dann in kleinen Mengen und hierbei sollte nur auf hochwertige tierische Produkte zurückgegriffen werden. Billiges Fischmehl ist keine Lösung! Zum einen kann man lebende und getrocknete Insekten füttern. Die getrockneten Insekten können zermahlen werden, so wird die Aufnahme erleichtert. Tierische Nahrung, insbesondere der hohe Proteingehalt, erhöht zwar rasant das Wachstum, aber führt unter Umständen zu Häutungsproblemen. Bei pflanzlichem Protein ist das nicht der Fall. Das wäre der sichere Tod für deine Zwerggarnelen.
Gute tierische Nahrungsquellen und Insekten sind:
- Artemia
- Cyclops
- Fischmehl (nur hochwertige Mehle nutzen! Beispiel: Hering)
- Mückenlarven
- Schnecken
- Wasserflöhe
Insekten können wie Bakterien Cholesterin liefern, welches die Garnelen nicht selber produzieren können. Auf keinen Fall sollten Zwerggarnelen ihre toten Artgenossen fressen! Zum einen belasten die faulenden Garnelenleichen die Wasserqualität, zum anderen könnten hierbei Krankheiten übertragen werden. Wenn du eine tote Garnele siehst, dann entferne sie umgehend aus dem Aquarium. Ganz anders verhält es sich mit den Häuten. Diese Hüllen nennt man Exuvien. Diese solltest du auf jeden Fall im Becken belassen. Sie sind eine wertvolle Nahrungsquelle, um einen neuen Panzer zu bilden.
Bakterien
Gerade die Jungtiere bei den Zwerggarnelen ernähren sich als Proteinquelle überwiegend vom Biofilm, also den Bakterien auf Oberflächen. Es gibt bestimmte Mittel, welche durch Zugabe der Bakterien den Biofilm steigern und sich dadurch positiv auf die Wasserqualität auswirken. Aber auch ohne Zusatzprodukte werden sich auf dem braunen Herbstlaub Bakterien sammeln, welche abgeweidet werden können.
Algen
Algen sind besonders beliebt und wichtig. Sie können nicht nur sehr leicht aufgenommen werden, sondern sind auch hervorragende Nährstofflieferanten. Sie sind nicht nur reich an Proteinen, sondern auch an Vitaminen und Mineralstoffen wie Jod und Kalzium. Mit Algen wird das Panzerwachstum gefördert und bei den Weibchen die Ausbildung des Eiflecks. Algen sind eine wunderbare Ergänzung im Speiseplan und verhindern Mangelerscheinungen.
Beliebte Algenarten, welche wir verfüttern:
- Spirulina (viel Protein)
- Chlorella (jede Menge Vitamine)
- Kelp (hoher Jod-Anteil)
Es gibt natürlich noch mehr Algenarten, welche in Frage kommen.
Wichtige Nährstoffe
Wissenschaftlich gesehen benötigen adulte Zwerggarnelen bis zu 40 % Eiweiß in ihrer Nahrung. Gerade Babygarnelen, Jungtiere und tragende Weibchen verlangen sogar nach einem höheren Anteil. Bei den 30 % Kohlenhydraten sollte es sich um möglichst wenig Zucker handeln, da ansonsten die Keimbelastung in die Höhe getrieben wird. Bis zu 10 % Fettsäuren, welche in der Regel aus tierischen Quellen stammen, liefern Energie. 10 % der Futtermasse sollte aus Mineralstoffen bestehen. Neben Spurenelementen spielt hier der Mineralstoff Kalziumkarbonat eine wichtige Rolle, da er hilft den Panzer aufzubauen. Der Rest des Futters besteht aus Ballaststoffen, mit denen die Garnelen ihren Magen und Darm gesund halten.
- Proteine sind der wichtigste Bestandteil eines Hauptfutters. Hiermit wird die Häutung gefördert, Gewebe und Blut gebildet.
- Mineralstoffe sind unter anderem für die Panzerbildung ein wichtiger Baustein in der Nahrung.
- Ballaststoffe fördern die Verdauung.
- Vitamine stärken das Immunsystem, helfen den Panzer zu bilden, fördern das Wachstum und die Gesundheit.
Grundregeln beim Garnelen Füttern
Hier im Kurzüberblick nochmal das Wichtigste auf einen Blick:
- Füttere lieber zu wenig, als zu viel
- Was in einer Stunde nicht gefressen wird, muss raus aus dem Becken (Ausnahme braunes Laub)
- Beobachte, ob deine Tiere das Futter mögen
- Laub gehört in jedes Garnelenaquarium
- Nutze wenig tierisches Futter
- Das Aquarium ist kein Abfallbehälter für Küchenreste
- Häuten die Garnelen sich nicht und es wird kein Eifleck ausgebildet, dann mangelt es ggf. an Nährstoffen
- Häuten die Garnelen sich zu oft, sollten die tierischen Proteine reduziert werden
- Ein Fastentag tut den Tieren gut
- Die Fütterung findet am Bodengrund statt
Fazit zum Garnelen füttern
Das passende Futter beim Garnelen füttern fördert gesundes Wachstum und sorgt für ein langes Leben. Obwohl Zwerggarnelen so ziemlich alles fressen, ist eine gesunde Ernährung wichtig. Füttere lieber zu wenig, als zu viel! Zu viel Futter belastet das Wasser und erhöht die Keimdichte, fördert Nitrit und Nitrat und sorgt für Sauerstoffmangel. Die übermäßige Fütterung ist einer der größten Anfängerfehler. Aber besonders in stark besetzten Becken ist die Fütterung unerlässlich. Wenn du Fragen zum Thema hast, dann hinterlasse uns einen Kommentar. Wir freuen uns auch über Kritik und Erfahrungsberichte. Eine positive Bewertung freut uns natürlich auch.
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